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ATLAS: Versäumt

Vor zwanzig Jahren ist die Mauer gefallen. In Potsdam eine würdige Gedenkstätte einzurichten hat gedauert – genau zwanzig Jahre.

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Vor zwanzig Jahren ist die Mauer gefallen. In Potsdam eine würdige Gedenkstätte einzurichten hat gedauert – genau zwanzig Jahre. Gestern ist sie eingeweiht worden. Um eine Initiative der Stadtspitze handelte es sich dabei nicht. Die Verwaltung musste per Stadtverordnetenbeschluss aufgefordert werden, den Ort des Gedenkens herzurichten. Kostenpunkt: 24 000 Euro, eine Summe, so klein, dass sie im Stadthaushalt kaum auffällt. Dieser Vorgang allein ist verwunderlich, um das Mindeste zu sagen. Doch damit nicht genug. Ein offizielles Mauer-Gedenken der Stadt gab es gestern nicht – das wäre vielleicht zu verstehen, da man ja heute gemeinsam mit den Ländern Brandenburg und Berlin zum Bürgerfest auf der Glienicker Brücke einlädt. Wenn jedoch am Mauerfall-Tag kein Vertreter der Stadtspitze zur Gedenkstätte am Griebnitzsee kommt, es weder eine Pressemitteilung zur Eröffnung des Gedenkortes noch eine Zusammenstellung der vielen in sonst so gepriesenem bürgerschaftlichen Engagement auf die Beine gestellten Erinnerungsveranstaltungen gibt – dann lässt dies nur einen Schluss zu: Den Mauerfall am 9. November 1989 haben viele verschlafen. Die Potsdamer Stadtspitze aber hat auch das Jubiläum zwanzig Jahre danach versäumt.

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