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Der Schweinskopf wurde am 1. Oktober um 21.50 Uhr an der Tür zum Gebetsraum des Moschee-Vereins entdeckt.

© privat

Al Farouk Moschee in Potsdam: Verschärfter Polizeischutz nach Schweinekopf-Attacke

Unbekannte legten einen Schweinekopf vor der Potsdamer Moschee ab. Den Tätern drohen bis zu drei Jahre Haft, wenn sie erwischt werden. Unterdessen verschärft die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen für die Moschee.

Stand:

Potsdam - Nach der Schweinekopf-Attacke auf die Potsdamer Moschee am Samstagabend hat die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Das sagte ein Sprecher der Polizeidirektion West am Dienstag den PNN. Über die Details und das taktische Vorgehen der Polizei machte er allerdings keine Angaben. „Wir führen an die Gefährdungslage angepasste Maßnahmen zum Schutz der Einrichtung durch“, sagte er.

Staatsschutz ermittelt nach Schweinekopf-Attacke

Wie berichtet hatten Unbekannte am Samstag in der Zeit von 21.20 bis 21.40 Uhr die Moschee geschändet – sie hatten einen Schweinekopf vor der Tür der Moschee in der Ladenzeile Am Kanal abgelegt. Bislang haben die Ermittler noch keine heiße Spur zu den Tätern. Es hätten sich bisher auch keine Zeugen gemeldet, die am Samstagabend etwas Verdächtiges rund um das Zentrum der Al-Farouk-Gemeinde gesehen haben, sagte der Polizeisprecher. Eine Anwohnerin hatte den abgeschnittenen Ferkelkopf entdeckt. Der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen. Den Tätern drohen, wenn sie erwischt werden, bis zu drei Jahre Haft oder Geldstrafe.

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Wegen Überfüllung aufgrund des Zustroms von gläubigen Flüchtlingen mussten viele Muslime der Al-Farouk-Gemeinde in den vergangenen Wochen ihr Freitagsgebet im Freien auf dem Gehweg vor der Moschee abhalten. Gegen das öffentliche Beten der Muslime protestierte die rechtspopulistische AfD – etwa mit dem Spruch „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“.

AfD lobt sich für Proteste und weist Vorwürfe zurück

Auch die AfD verurteilte nun am Dienstag in einer Mitteilung die Tat „wie jeden gewaltsamen und herabwürdigenden Anschlag auf Einrichtungen des öffentlichen oder privaten Lebens“. Steffen Kotré, Vorstandsmitglied der AfD Brandenburg, sprach von einer Schmähung und Verunglimpfung der Al-Farouk-Gemeinderäume: „Dies verletzt die Gefühle von Gläubigen, stellt eine Herabwürdigung des Islams dar und stört die Religionsausübung.“ Zugleich wies Kotré den von SPD und Linke erhoben Vorwurf als geschmacklos zurück, die AfD habe mit ihren Protesten den Boden für den Anschlag bereitet. Er sprach von einem „lokalen Skandal“, bei dem die Stadt das Gebet auf dem Gehweg erlaubt und monatelang weggeschaut habe. Die Situation sei weder für die Muslime noch für die Anwohner zumutbar gewesen. Die AfD rechnet es ihren Protesten zu, dass nun eine Lösung gefunden wurde.

Wie berichtet kann die Gemeinde ihre Freitagsgebete übergangsweise in der Orangerie der Biosphäre, einem separaten Veranstaltungsraum in der Tropenhalle, abhalten. Ein entsprechendes Angebot der Stadt hat der Moscheeverein angenommen, auch wegen des nahenden Winters. Langfristig strebt der Verein den Neubau eines größeren Gemeindezentrums an. Die Potsdamer Moschee ist die einzige des Landes. Bis zu 500 Gläubige kommen zu den Gebeten. 

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