
© Andreas Klaer
Von Peer Straube: Versöhnliches aus dem KGB-Gefängnis
Gedenkstätte soll für den Aufbau der neuen Ausstellung nur noch drei statt sechs Monate schließen
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Nauener Vorstadt - Leichte Entspannung im Streit um die Dauer der Schließung der Gedenkstätte des ehemaligen KGB- Gefängnisses in der Leistikowstraße: Statt sechs Monate werde die Villa, die den Gefängnistrakt beherbergte, nun nur noch „netto“ drei Monate für die Besucher unzugänglich sein. Das kündigte Horst Seferens, Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, am Samstag nach einem Besuch der Potsdamer FDP-Landtagsabgeordneten Linda Teuteberg und der Arbeitsgemeinschaft Kultur und Medien der FDP-Bundestagsfraktion an.
„Ich freue mich, dass man uns da entgegenkommt“, sagte Richard Buchner vom Gedenkstättenverein Leistikowstraße den PNN. Der Verein, dem Betroffene und Zeitzeugen angehören, hatte bekanntlich gegen eine sechsmonatige Schließung der Gedenkstätte in scharfer Form protestiert und gemeinsam mit anderen Opferverbänden zuletzt sogar die Entlassung von Gedenkstättenleiterin Ines Reich gefordert. Trotz deren Entgegenkommen sieht Buchner nicht alle Probleme vom Tisch. Es sei nicht einzusehen, warum die Gedenkstätte nicht wenigstens an den Wochenenden besucht werden könne, sagte er.
Reich und Seferens erklären dies mit dem baulichen und dem Zeitaufwand, den der Aufbau der neuen Dauerausstellung erfordere. Verständnis zumindest dafür gab es bei der FDP-Delegation. Dennoch übten die Liberalen auch Kritik an der Gedenkstättenleitung. Teuteberg forderte abermals eine bessere Einbindung der Zeitzeugen. Es müssten Wege gefunden werden, auch im Gefängnis selbst Veranstaltungen, etwa Zeitzeugengespräche, durchzuführen. Reich will das Anliegen nun zumindest prüfen. Auch sieht Teuteberg die Opfer, vor allem den Gedenkstättenbeirat, bislang nicht ausreichend in die Vorbereitungen für die neue Ausstellung eingebunden. Unterstützung erhielt sie von ihren FDP-Bundestagskollegen. Es sei der Eindruck entstanden, die Gedenkstättenleitung habe „nicht die nötige Sensibilität“ im Umgang mit den Zeitzeugen an den Tag gelegt, kritisierte Patrick Kurth, in der FDP-Bundestagsfraktion zuständig für DDR-Unrecht.
Kritik gab es auch an der Landesdenkmalpflege. Laut Günter Morsch, Direktor der Gedenkstättenstiftung, wolle man gern mehr Besucher ins Haus lassen, doch habe die Denkmalpflege den Anbau eines Treppenhauses als zweiten Fluchtweg abgelehnt. Die FDP sicherte Unterstützung zu. Für das Gebäude gebe es „nationales Interesse“, die Denkmalpflege habe hier „oberflächlich“ entschieden.
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