Landeshauptstadt: Versöhnung – auf keinen Fall
Weiterhin kein Geld von Max Klaar, 11.6.
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Weiterhin kein Geld von Max Klaar, 11.6.
Herr Klaar hat sich ein Preußenbild zurechtgebogen, das bestimmt ist von Zucht, Ordnung und Pflichterfüllung. Dieses Bild wird durch eine hehre Kirche, der Garnisonkirche, überwölbt. Für den Wiederaufbau hat er erfolgreich Geld gesammelt – an die sechs Millionen Euro. Dieses Geld wurde durch ihn in eine Stiftung Preußisches Kulturerbe transferiert und damit für seine private Politik verfügbar gemacht. Die Zinsen dieser Geldanlage steigen kräftig und werden von Herrn Klaar dort eingesetzt, wo er meint, sein hehres Preußenbild aufbessern zu können. Keinen Cent jedoch für die Garnisonkirche, so lange dort, aus seiner Sicht, eine unzuverlässige Fördergesellschaft die Feder führt und aus der Garnisonkirche eine politische Quasselbude machen möchte, oder gar Homo-Ehen dulden könnte. Klaar übersieht Folgendes: Die Fördergesellschaft zum Wiederaufbau der Garnisonkirche ist nicht irgend ein hergelaufener Verein, sondern eine Vereinigung, die in einer Stiftung aufgehen wird, an der das Land Brandenburg, die Stadt Potsdam durch Beschluss der Stadtverordneten und die Evangelische Kirche Brandenburgs beteiligt sind. Eine derart politisch anspruchsvolle Stiftung impliziert eine ebenso anspruchsvolle Zielsetzung. Diese lautet im Kern: Die Garnisonkirche muss die preußische Geschichte und ihre Folgen reflektieren – einschließlich des 21. März 1933! Diese Geschichte führte in die Katastrophe und schließlich zur Teilung Deutschlands, somit auch zur Sprengung der Garnisonkirche.
Nach dem Wiederaufbau wird die Garnisonkirche nicht mehr „preußische Staatskirche“, sondern „reine“ Kirche sein – allerdings nicht im Sinne von Herrn Klaar, losgelöst von unserer katastrophalen Geschichte; sie wird eine Kirche sein, in der unsere Geschichte gegenwärtig ist: daher Versöhnungskirche – im Sinne einer kritischen und bitteren Versöhnung. Herr Klaar scheint das wohl nicht begreifen zu wollen. Seine „Erpressungsversuche“ gegenüber der zukünftigen Garnisonkirchen-Stiftung im Sinne seines zurechtgebogenen Preußenbildes sind kindisch! Dieser Gegensatz zwischen Klaars Geschichtsbild und der verantwortungsvollen Geschichtsauffassung der künftigen Stiftung muss jedem Potsdamer klar und deutlich vor Augen stehen!
Prof. Dipl.-Ing. Jan Fiebelkorn-Drasen, Potsdam
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