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ATLAS: Versprechen

Sabine Schicketanz über den Verkauf der Villa Schöningen

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Warum erst jetzt? Diese Frage ist durchaus erlaubt, nachdem nun bekannt wurde, dass Springer-Chef Mathias Döpfner bereits vor sieben Jahren erstmals Interesse bekundete, die Villa Schöningen zu kaufen. Doch damals war Besitzer Dieter Graalfs zu einem Verkauf nicht bereit. Der Berliner Bauunternehmer und Architekt hoffte stattdessen darauf, seine eigenen Pläne zu verwirklichen. Diese stießen jedoch auf heftigen Protest – und oftmals wurde Graalfs vorgeworfen, er wolle nur Profit erzielen, statt die verfallende Villa zu retten. Ganz so einfach ist die Rechnung allerdings nicht: Graalfs war von Anfang an davon ausgegangen, sein Grundstück bebauen zu dürfen. Obwohl sechs Stadtvillen wie anfangs geplant sicher überzogen sind – das Vorhaben untersagten die Stadtverordneten erst im vergangenen Jahr. Der daraufhin von Graalfs gestellte Abrissantrag war eine rigorose Maßnahme, aber sie führte letztendlich zum Erfolg: Graalfs wusste wohl, dass er mit einem Abriss – selbst der Oberbürgermeister bezeichnete das Vorhaben als „ernst zu nehmend“ – dennoch nichts gewonnen hätte. So konnte bei ihm der Entschluss reifen, die Villa zu verkaufen. Und Graalfs hielt sein Versprechen, dem Springer-Chef den Zuschlag zu geben. Spät, aber nicht zu spät.

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