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Landeshauptstadt: Verständnis als Ziel

Magdolna Grasnick seit 20 Jahren für Ausländer aktiv

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Mit ihrer 20-jährigen Dienstzeit dürfte Magdolna Grasnick zu den „alten Hasen“ in der Potsdamer Verwaltung zählen. Als Ausländerbeauftragte fing Grasnick bereits am 1. September 1990 an. Sie war die zweite Ausländerbeauftragte im gesamten Land Brandenburg, nur Potsdam-Mittelmark hatte einige Wochen zuvor bereits einen Verwaltungsposten für Ausländerbelange geschaffen. Heute nennt sich Grasnicks Funktion „Beauftragte für Migration und Integration“. Verantwortlich ist sie damit für derzeit mehr als 6500 Potsdamer ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Mit 833 Landsleuten sind die Ukrainer dabei die größte Gruppe in Potsdam. Es folgen 776 Angehörige der Russischen Föderation und die Polen, von denen 458 in Potsdam leben.

„In den Anfangszeiten habe ich viel beraten und informiert“, erzählt Grasnick. Vor allem die hier lebenden Vertragsarbeiter aus Vietnam und Angola sowie die ersten jüdischen Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion hätten Unterstützung in den neuen Strukturen benötigt. Hilfe erhielt Grasnick von der Initiative für Ausländer. Aus dem Zusammenschluss konstituierte sich einst auch der erste Ausländerbeirat, heute Migrantenbeirat der Stadt.

Schwierig gestalteten sich die Zeiten, als der Bund 1992 das Asylbewerber- Leistungsgesetz veränderte. „Plötzlich mussten 1200 Asylbewerber zusätzlich versorgt werden, hatte Potsdam fünf Asylheim-Standorte“, so Grasnick. Widerstand organisierte die städtische Migrationsbeauftragte gegen die geplanten Sachleistungen und Gutschein-Systeme, mit denen Asylbewerber statt Bargeld versorgt werden sollten. „Auch die Mehrheit der Stadtverordneten und die Verwaltung unterstützte diesen Widerstand gegen die diskriminierenden Gutscheine“, so Grasnick. Ab 2004 erhielten die Asylbewerber in Potsdam wieder Bargeld.

Mittlerweile haben sich die Aufgabenfelder Grasnicks verändert. Die Integration der Zuwanderer sowie das interkulturelle Verständnis zwischen Ausländern und Potsdamern stehe im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Die Migrationsbeauftragte zeigte sich „grundsätzlich zufrieden“ über das Klima gegenüber Ausländern in der Stadt, auch wenn es „natürlich Alltags-Rassismus“ gebe, räumte sie ein. Der Verein „Opferperspektive“, der rassistische und rechtsgerichtete Übergriffe dokumentiert, zählte in Potsdam in diesem Jahr bislang vier Angriffe mit Migrationshintergrund. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt neun rassistisch motivierte Übergriffe gemeldet, so Tobias Pieper von der Opferperspektive. KG

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