
© Andreas Klaer
Streit am Potsdamer Pfingstberg: Vertrag mit Döpfner veröffentlicht
Nauener Vorstadt - Im Konflikt um den eingezäunten Park der Villa Henckel startet die Schlösserstiftung eine späte Informationsoffensive. Auf ihrer Internetseite veröffentlichte die Stiftung den gesamten Vertrag mit Mäzen und Springer-Vorstand Mathias Döpfner, der den Park und die angrenzende Villa Schlieffen auf eigene Kosten sanieren will.
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Nauener Vorstadt - Im Konflikt um den eingezäunten Park der Villa Henckel startet die Schlösserstiftung eine späte Informationsoffensive. Auf ihrer Internetseite veröffentlichte die Stiftung den gesamten Vertrag mit Mäzen und Springer-Vorstand Mathias Döpfner, der den Park und die angrenzende Villa Schlieffen auf eigene Kosten sanieren will. Zu finden ist der Vertrag unter www.spsg.de/liegenschaften. „Für uns gibt es keinen Anlass, diesen Vertrag zurückzuhalten“, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee am Mittwoch den PNN. Das Verfahren sei mit Döpfners Seite abgestimmt. Zudem werde der Bürgerinitiative „Offener Pfingstberg“, die gegen den Zaun protestiert, ein Antrag auf Akteneinsicht positiv beschieden.
Bei der Initiative zeigte sich Sprecherin Dominika Hörstel zufrieden. „Wir hatten diese Offenlegung gefordert“, sagte sie auf Anfrage. Inhaltlich konnte sie sich noch nicht äußern. „Wir müssen uns jetzt detailliert mit dem Vertrag beschäftigen.“
Das Papier zeigt bisher öffentlich unbekannte Details zu dem Geschäft. Döpfner will bekanntlich den mit einem Maschendrahtzaun eingefriedeten, sechs Hektar großen Park auf eigene Kosten sanieren und die angrenzende, völlig marode Villa Schlieffen zu einem Kunstmuseum machen. Laut Vertrag muss er für beides mindestens 1,8 Millionen Euro investieren, allein 1,2 Millionen sind für den Park vorgesehen. Zugleich sind die Maßnahmen an Gebäude und Garten „innerhalb von 72 Monaten“ ab Baubeginn fertigzustellen – also nach sechs Jahren.
Die Einfriedung stellt nach Angaben von Stiftung und Döpfner einen Bauzaun dar: Der sei nötig, um die Sicherheit auf dem Gelände zu gewährleisten. Zum Park heißt es im Vertrag, dort bestehe eine „Gefährdung durch umstürzende Bäume, herabfallende Äste und Stolperstellen“. Zur Zugänglichkeit heißt es lediglich, das Areal sei als öffentliche Parkanlage ausgewiesen. Zunächst sollte nach der Sanierung der komplette Park der Villa Henckel ausgerechnet an den Wochenenden für Besucher gesperrt werden. Nach heftiger Kritik – auch die Potsdamer Rathausspitze schaltete sich ein – ist jetzt vereinbart, dass der Park die ganze Woche über geöffnet ist, Döpfner aber seine Villa Henckel mit einem Extra-Zaun einfrieden kann.
Zugleich hatte Döpfner zuletzt ernsthaft den Rückzug von dem Projekt erwogen, auch weil er den Rückhalt von Stadt und Schlösserstiftung vermisst. Laut dem Vertrag ist aber eine Kündigung nur möglich, wenn rechtskräftig feststehe, dass nötige Genehmigungen nicht erteilt werden oder „sonstige nutzungshindernde Gründe in gleicher Weise feststehen“ – oder wenn Döpfner seine Villa Henckel verkauft und Vertragsinhalte nicht fristgemäß umgesetzt werden.
Unterdessen überwiesen die Stadtverordneten einen Antrag der Linken, den Zaun unverzüglich zu entfernen, erwartungsgemäß in den Bauausschuss – wohl auch mit Rücksicht auf ein nächste Woche geplantes Spitzengespräch mit Döpfner zur Zukunft des Projektes. HK
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