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Landeshauptstadt: Vertrag über Jüdischen Friedhof Gemeinde soll finanziell entlastet werden

Für die Unterhaltung des Jüdischen Friedhofs am Pfingstberg soll die Jüdische Gemeinde Potsdam künftig mehr finanzielle Sicherheit bekommen. Das teilte Horst-Dieter Weyrauch, Vorsitzender des Bauvereins Neue Jüdische Synagoge Potsdam e.

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Für die Unterhaltung des Jüdischen Friedhofs am Pfingstberg soll die Jüdische Gemeinde Potsdam künftig mehr finanzielle Sicherheit bekommen. Das teilte Horst-Dieter Weyrauch, Vorsitzender des Bauvereins Neue Jüdische Synagoge Potsdam e.V., gestern im Ausländerbeirat mit. Wie er sagte, sei ein Vertrag mit dem Land in Vorbereitung, der ab dem 1. Januar 2008 die Betriebskosten für den Friedhof absichern werde.

Eigentümer des Jüdischen Friedhofs in Potsdam ist die Jüdische Landesgemeinde Brandenburg. Betreut wird er durch die Jüdische Gemeinde Potsdam. Letztere verfügt zum Beispiel über die Einnahmen aus den Bestattungen, die jedoch für die Deckung der Betriebskosten nicht ausreichten. Wie Weyrauch sagte, sollen künftig alle finanziellen Zuwendungen des Landes für den Jüdischen Friedhof, zum Beispiel aus dem Bereich der Denkmalpflege des Kulturministeriums, direkt an die Jüdische Gemeinde Potsdam weitergeleitet werden. Diese könne das Geld natürlich auch zur Begleichung der Betriebskosten verwenden.

Schwieriger sei die Situation beim Aufbau eines Gemeindezentrums. Mykhaylo Tkach, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Potsdam, verweist auf die „Probleme“, welche durch die Ablehnung des Synagogenbaus durch Stephan Kramer vom Zentralrat entstanden sei. Kramer begründet seine Ablehnung mit der finanziellen Situation der sieben jüdischen Gemeinden in Brandenburg. „Sie haben oft so wenig Geld, dass sie am Tropf des Zentralrates hängen“, hatte Kramer in einem Zeitungsinterview gesagt.

Wie Tkach berichtet, sei die Potsdamer Gemeinde auf 386 Mitglieder angewachsen. Davon seien 60 Prozent „alte Leute“, das heißt über 70 Jahre alte Menschen, die wenig Deutsch sprächen. Die Betreuung der Alten sei ein ungelöstes Problem. Tkach forderte für diesen Zweck die Einstellung eines Sozialarbeiters. „Es geht um Übersetzungen, die Begleitung zum Arzt und Ähnliches.“

Das Problem der Altenbetreuung würde sich wahrscheinlich besser lösen lassen, wenn es zum Bau des neuen Gemeindezentrums käme. Der künftigen neuen Synagoge soll nämlich ein Altersheim angegliedert werden. Wie Weyrauch mitteilte, würde das Land dafür das gesamte Grundstück – bisher war nur von einem Teil der Schlossstraße 1 die Rede – zur Verfügung stellen. Die „religiöse Unterstützung“ sei eine Aufgabe des Landes. Aber es gebe auch die Zusage der Stadt und das Bekenntnis der Stadtfraktionen, den Bau eines jüdischen Gemeindezentrums zu unterstützen. Für das Altenheim gebe es sogar Investoren, sagt Weyrauch. Schnell errichten lasse sich der Neubau jedoch auch nicht, wenn Einvernehmen mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland hergestellt sei: Drei bis vier Jahre dauerten allein die Planungen.Günter Schenke

Günter Schenke

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