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ATLAS: Verunglückt

Der Zirkus kommt in die Stadt. Gerade für viele Kinder ist das ein Grund zur Freude.

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Der Zirkus kommt in die Stadt. Gerade für viele Kinder ist das ein Grund zur Freude. Für Tierschützer allerdings weniger. Schon seit Jahren trommeln Tierschutzorganisationen gegen die Haltung von Wildtieren in Zirkussen. Ihre Argumente sind nachvollziehbar: Ein fahrender Zirkus wechsele häufig seinen Standort, die Käfige müssten Platz sparend sein. Deswegen müssten die Tiere – gerade Arten wie Löwen, Elefanten oder Bären – die meiste Zeit in viel zu engen Transportwagen leben. Zum Klettern, Graben, Laufen, Baden oder Schwimmen gebe es keinen Platz. Die Folgen seien starke Verhaltensstörungen, beklagen die Tierschützer. Auch die Dressur- und Trainingsmethoden für die Tiere seien fragwürdig. Solche einleuchtenden Argumente haben die Potsdamer Sozialbeigeordnete Elona Müller 2007 wohl bewogen, eine Selbstverpflichtung der Stadt zu unterschreiben, die Haltung von Wildtieren in Zirkussen nicht mehr zu unterstützen. Das war aus Tierschutzsicht löblich – doch ist Müllers geleistete Unterschrift bislang folgenlos geblieben. Die Flächen städtischer Unternehmen werden weiter regelmäßig von Zirkussen genutzt – und mehr noch, die Unternehmen lernen das Zirkus-Papier erst jetzt kennen. So stellt die Episode um die Selbstverpflichtung ein weiteres Kapitel um verunglücktes Kommunikationsgebaren der Potsdamer Stadtverwaltung dar. Peinlich.

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