Landeshauptstadt: Videoüberwachte City?
CDU-Senioren diskutierten über die Innenstadt
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CDU-Senioren diskutierten über die Innenstadt „Es lag nicht an unfähigen Unternehmen, dass die Potsdamer Innenstadt über Jahre nicht funktionierte. Die Rahmenbedingungen stimmten einfach nicht.“ Der streitbare CDU-Stadtverordnete Wolfgang Cornelius wusste gestern genau, wovon er vor der Senioren-Union sprach. Schließlich hatte er selbst die Vernachlässigung der innerstädtischen Entwicklung und die Forcierung des Ausbaus der Bahnhofspassagen unter dem ehemaligen Baustadtrat Detlef Kaminski miterlebt. Jetzt sei man allerdings auf dem richtigen Wege, betonte der aktive Einzelhändler, der in seinem Berufsverband, in der AG Innenstadt mitarbeitet und die Vereinigung der Innenstadtinvestoren leitet. Alle, die daran mitgewirkt hätten, dass es eine Sortimentsbeschränkung für die Läden im Bahnhofscenter gebe und im Gegenzug Karstadt endlich doch das Potsdamer Kaufhaus ausbaue, könnten stolz darauf sein. Dafür habe sich nicht zuletzt die CDU stark gemacht. Jetzt komme es darauf an, forderte er, dass diese Entwicklungsrichtung nicht verlassen werde. Erst müssten Handel und Gastronomie rund um die Brandenburger Straße florieren, dann könne man auch dem Management der Bahnhofspassagen größeren Freiraum lassen. Mit dieser Meinung stieß er jedoch selbst bei den CDU-Senioren auf Widerspruch. „Warum soll es am Bahnhof zum Beispiel keine Koffer geben?“, fragte ein Veranstaltungsteilnehmer. Das sei doch nun wirklich Reisebedarf. Cornelius: „Wir haben uns bei der Sortimentsbeschränkung nach bekannten rechtswirksamen Sortimentlisten gerichtet und haben damit selbst vor Gericht Erfolg gehabt.“ Man kaufe einen Koffer doch nicht kurz vor Reisebeginn, gab er zu bedenken, könne das also auch in der Innenstadt erledigen. Dass man generell auf dem richtigen Wege sei, so Cornelius, bestätige sich u.a. dadurch, dass ein Marktführer wie Douglas sein Parfümerie-Geschäft übernehmen will, wenn er jetzt in Rente gehe. Eine solche Kette wisse, was sie tue und werde auch andere ermutigen, nachzuziehen. Ehe Karstadt 2005 öffne, sei es jedoch für die kleinen Geschäfte wichtig zu wissen, was im Kaufhaus angeboten werden soll. Die Einzelhändler müssten sich darauf mit eigenem speziellen Angebot einstellen. Noch gebe es dazu aber keine Aussage. „Wahrscheinlich steht das Sortiment noch immer nicht in Einzelheiten fest“, entschuldigte Cornelius die geringe Aussagefreudigkeit des Konzerns. In einem Punkt waren sich jedoch alle Anwesenden einig: die City braucht mehr Ordnung und Sauberkeit und auch die Graffities müssen weg. Um Vandalismus und den Schmierereien vorzubeugen, hält CDU-Kreisvorsitzender Wieland Niekisch eine Videoüberwachung der Innenstadt durchaus für möglich. Man wolle eine Umfrage starten, wie viele der Händler und Hausbesitzer dafür seien, erklärte Cornelius. Niekisch mahnte zudem eine Verschärfung der Gesetzgebung durch den Bundestag an. Ansonsten komme man im Kampf gegen die Schmierereien nicht weiter. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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