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ATLAS: Viel auf dem Spiel

Sabine Schicketanz über die Harmonie auf Zeit in der SPD

Stand:

So geräuschlos geht es bei den Potsdamer Sozialdemokraten zu, dass es schon fast langweilig ist: Da wird Mike Schubert – 35 Jahre jung, gebürtiger Potsdamer, zuvor manches Mal als „Jung-Sozi“ und Ziehsohn Matthias Platzecks bezeichnet – mit gewaltigen 90 Prozent der Delegierten-Stimmen zum neuen Vorsitzenden gewählt; da werden Parteiprogramm und Kandidatenlisten für die Kommunalwahl nahezu ohne Änderung beschlossen. Die Frage, ob wirklich alles eitel Sonnenschein ist bei der SPD, drängt sich so geradezu auf. Aber auch die Antwort darauf ist – die Parteistrategen wird es freuen – langweilig. Sie lautet nämlich: ja. Die unliebsamen Stadtverordneten Kirsch und Keilholz haben die Partei selbst verlassen, der Rückzug des mächtigen Parteichefs Rainer Speer hat keinerlei Nachfolge-Kämpfe entbrennen lassen, Oberbürgermeister Jann Jakobs, einst eher als Fremdkörper in der Partei betrachtet, tut sich nun leicht in der Rolle des Potsdamer Ober-Sozis. Die Harmonie allerdings ist eine auf Zeit: Die Kommunalwahl Ende September ist die Nagelprobe für die neue, verjüngte SPD. Es steht viel auf dem Spiel: Die Sozialdemokraten wollen die Linke als stärkste Fraktion ablösen, dafür tritt auch der Oberbürgermeister an. Scheitern sie, dürfte es mit der Langeweile vorbei sein.

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