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Landeshauptstadt: Viel Licht und viel Schnee

Studio Babelsberg übernimmt deutsche Dreharbeiten für „Bourne“-Dreh – erster Großauftrag seit langem

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Babelsberg/Berlin - Die Verantwortung für die deutschen Dreharbeiten des dritten Teils der „Bourne“-Reihe mit Matt Damon in der Hauptrolle übernimmt Ende Januar Studio Babelsberg Motion Pictures. „The Bourne Ultimatum bildet für uns den Auftakt für ein spannendes Jahr“, erklärte gestern Henning Molfenter, Geschäftsführer der Studio-Tochter Motion Pictures.

Tatsächlich ist die Übernahme des Produktionsservices für den Spionage-Thriller unter Regisseur von Paul Greengrass seit Monaten der erste Großauftrag für Studio Babelsberg. In den kompakten vier Drehtagen sorge ein 150-köpfiges Team, das von Motion Pictures zusammengestellt wurde, für die komplette Logistik, erklärte Miriam Rönn, Sprecherin von Studio Babelsberg. Für die Szenerie werde so viel Licht benötigt, dass der gesamte verfügbare Bestand an Berliner Filmbeleuchtung bereits angemietet und weitere Scheinwerfer von Studiobetrieben im Ausland angefordert worden seien. Außerdem werde laut Studio-Sprecherin Rönn eine große Schneemaschine benötigt, um „Moskau im Winter“ nachzustellen. Vom logistischen Aufwand pro Drehtag übersteige diese Produktion noch, „was wir on location für den letzten Bourne geleistet haben“, sagte Motion-Pictures-Geschäftsführer Molfenter. Für die Bourne-Verschwörung wurden auch an Orte in Potsdam als Außen-Sets gewählt. Diesmal allerdings werde nur in Berlin gedreht. Wo genau in der Bundeshauptstadt, verriet Studio-Sprecherin Rönn jedoch nicht. Das werde erst bekannt gegeben, wenn der Drehplan komplett abgestimmt sei. Weitere Drehorte für The Bourne Ultimatum seien Marokko, Spanien, Frankreich, Großbritannien und die USA. Um so glücklicher sei man, die Stadt Berlin für eine Produktion dieses Ausmaßes gewonnen zu haben, so Molfenter. Der Geschäftsführer von Motion Picture ist gleichzeitig Chef der neu gegründeten Produktionsfirma Central Scope Prod. in Prag. Er hat in Tschechien den Auftrag, lukrative Filmproduktionen für Studio Babelsberg zu akquirieren und so gegen die seit über einem Jahr herrschende Flaute zu steuern.

Die insgesamt schlechte Auftragslage des als Rund-um-Dienstleister für internationale Produktionen ausgelegten Studios hatte Carl Woebcken, Vorstandschef der Studio Babelsberg AG, bereits im Frühsommer 2006 beklagt (PNN berichteten). Nach den Erfolgsjahren 2003/2004, in denen internationale Produktionen wie „Die Bourne Verschwörung“, „In 80 Tagen um die Welt“ und „Aeon Flux“ nach Babelsberg geholt werden konnten, blieben die Aufträge aus Hollywood aus. Damit sei es für das börsennotierte Studio schwierig, Gewinn zu erwirtschaften und „im Jahresmittel auf einen grünen Zweig zu kommen“, hatte der Vorstandschef vor einem Jahr angekündigt. Er führte dies auch auf die „fehlenden Anreizsysteme“ zurück, die Abwanderung von Produktionen ins Ausland zum Beispiel nach England oder Ungarn erklärten.

In der Folge ausbleibender Gewinne wurden 38 Kulissenbauer der Firma Art Departement – der größten Studio-Tochter – entlassen, um deren drohende Insolvenz abzuwenden. Ab dem 24. Januar übernimmt jetzt eine Transfergesellschaft die Mitarbeiter für ein Jahr, um sie auf eine Zukunft in der Selbstständigkeit vorzubereiten.

Nicola Klusemann

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