zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Viel versprochen, wenig gehalten

Grube erhofft sich vom neuen Ortsbeirat endlich Verbesserungen/OB Jakobs zu Besuch

Stand:

Grube erhofft sich vom neuen Ortsbeirat endlich Verbesserungen/OB Jakobs zu Besuch Von Kay Grimmer Seit 10 Jahren gehört der Ort Grube zur Landeshauptstadt, doch positive Veränderungen gab es in dieser Zeit kaum, bemängelten gestern Nachmittag Einwohner bei einem Ortsspaziergang des Oberbürgermeisters Jann Jakobs (SPD). Mit einem Ortsbeirat, der am nächsten Sonntag erstmals gewählt wird, soll der Ort künftig eine bessere Vertretung in der Stadtverordnetenversammlung und der Verwaltung finden. Sorgen und Nöte überwogen bei den Einwohnern Grubes. Die positiven Entwicklungen, die man sich 1993 beim freiwilligen Beitritt zur Landeshauptstadt versprochen hatte, traten bisher noch nicht ein. Dirk Meerkamp, SPD-Kandidat für den Ortsbeirat, fasste es knapp zusammen: „Es wurde viel versprochen, aber kaum etwas eingehalten!“ Immerhin, nach Jahren könnte zumindest das Abwasserproblem endlich beendet werden. Meerkamp bestätigte, dass man sich in Gesprächen mit den Stadtwerken auf Sonderkonditionen für die Gruber geeinigt habe: „Die jährlichen Stromkosten für die benötigte Pumpe werden nicht 100 Euro betragen, sondern zwischen 20 und 30 Euro liegen.“ Auch für die Wartung der einzelnen Pumpen wurde eine Lösung gefunden, die Stadtwerke wollen diese Aufgabe übernehmen. Einzig die Verbindung zwischen Pumpe und Haus müsse der Eigentümer selbst finanzieren, so Meerkamp. Jakobs hoffte, dass auf einer Versammlung im November, bei der Stadtwerke-Experten Rede und und Antwort stehen, alle Unklarheiten beseitigt werden. Doch weitere Probleme drängen. Gefordert werden vor allem Verbesserungen bei der Verkehrssituation. Ein Gros der Straßen habe noch nicht mal einen Belag, bemängeln die Bürger und forderten baldige Abhilfe. Rad- und Gehwege fehlen, die Bushaltestelle im Ort sei aufgrund des schmalen Bürgersteigs eine Gefahr für Leib und Leben. Jakobs versprach, sich für die Aufnahme einiger Verkehrswege in die städtische Prioritätenliste „Straßenbau“ stark zu machen. Auch der Verkehr sorgt für Unmut. Keine zwei Lkws passen auf der engen Dorfstraße aneinander vorbei, trotzdem nutzen viele Brummifahrer den Weg von der Autobahnabfahrt Leest durch Grube nach Potsdam. Ein Zustand, der schnellstmöglich beendet werden müsse, so Dirk Meerkamp. Zur visuellen Unterstützung der Forderung ging es zur Brücke über die Wublitz, ein marodes Bauwerk aus den 50er Jahren. „Zu DDR-Zeiten wurde die Überfahrt auf 16 Tonnen Gesamtlast beschränkt, nach der Wende auf zehn Tonnen Achslast geändert. Nun fahren hier Dreiachser mit 30 Tonnen Gesamtgewicht über die Brücke“, so Mario Driest, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr. Ein Zustand, der auch bei Jakobs Kopfschütteln auslöste, als er die bröckelnden Pfeiler begutachtet. Schließlich möchte man eine bessere Einbindung in den Öffentlichen Personennahverkehr. Bisher fährt der letzte Bus um 21.30 Uhr. „Das bedeutet, ohne eigenes Auto oder teure Taxifahrt können die Gruber keine Abendveranstaltung in Potsdam besuchen“, bedauert Meerkamp. Eine regelmäßige Verbindung, in den Abendstunden wenigstens bis Bornim oder zur Kirschallee, ist seine Forderung. Mit der Wahl des Ortsbeirats verbinden Einwohner wie Kandidaten Hoffnungen auf sichtbare und schnelle Verbesserungen. Auch PDS-Kandidatin Karin Schröter, die am Spaziergang ebenfalls teilnahm, hoffte auf ein stärkeres Gewicht für den Ort in der Landeshauptstadt. „Nicht zuletzt war es eine PDS-Forderung, nicht nur den neuen Gemeinden Ortsbeiräte zuzubilligen, sondern auch für Grube und Eiche diese Gremien zu installieren.“ Klara Geywitz, SPD-Spitzenkandidatin, sieht durch die Vielzahl der Eingemeindungen sogar eine größere Chance, Grube an das Potsdamer Telefon-Ortsnetz anzuschließen. „Durch die große Zahl lohnt es sich vielleicht wirklich für die Telekom.“ Leider sei es eine freiwillige Leistung, zu der man den Telefon-Riesen nicht zwingen könne.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })