
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Viele Geburten, aber keine Schweine
Wie viele Kinder wurden in Potsdam geboren? Ist die Zahl der Eheschließungen gestiegen? Wie hoch ist der Kleine Ravensberg? Antworten darauf finden sich im neuen Statistischen Jahrbuch Brandenburg
Stand:
Potsdam ist die einzige Kommune im Land Brandenburg mit einem Geburtenüberschuss. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 309 Kinder mehr geboren, als Personen gestorben sind. Das höchste Defizit landesweit weist dagegen der Kreis Oberspreewald-Lausitz auf: Dort gab es 845 Sterbefälle mehr, als Kinder geboren wurden. Dafür liegt die Landeshauptstadt bei der Zahl der Eheschließungen nur an dritter Stelle. Während 2012 in Potsdam auf 1000 Einwohner rechnerisch 5,5 Hochzeiten kamen, waren es im Landkreis Märkisch-Oderland sechs und im Landkreis Oder-Spree sogar 6,8. Das sind nur einige Angaben aus dem Statistischen Jahrbuch 2013 für das Land Brandenburg, das am gestrigen Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Auch den Fragen, ob in Potsdam Schweine leben, wie viel Tonnen Biomüll jährlich in der Stadt anfallen oder wie oft die Sonne schien, sind die Experten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg nachgegangen. Hier eine kleine Auswahl der Ergebnisse.
Bevölkerung
Insgesamt betrug die offizielle Bevölkerungszahl der Stadt im vergangenen Jahr 159 456 Einwohner. Davon waren 83 204 weiblich und 76 252 männlich. Es wurden 211 Jungen mehr geboren, als männliche Erwachsene starben. Bei den Mädchen betrug der Geburtenüberschuss 98. Außerdem zogen 1488 Personen mehr nach Potsdam, als die Stadt verließen. Die Zahl der Privathaushalte belief sich auf 87 600. Knapp die Hälfte davon – 40 400 – waren Single-Haushalte. Im Schnitt lebten in jedem Haushalt 1,9 Peronen. Bei 25 100 Haushalten lag das durchschnittliche Nettoeinkommen pro Monat bei 2600 Euro und aufwärts. Gut 15 000 Haushalte hatten weniger als 900 Euro zur Verfügung. Geheiratet wurde im vergangenen Jahr insgesamt 871 Mal. 343 Mal dagegen wurde eine Ehe wieder getrennt. In 142 Fällen wurde die Scheidung vom Mann und in 189 Fällen von der Frau beantragt – zwölf Scheidungen wurden von beiden Partnern zusammen beantragt. Unterwegs waren die Potsdamer im vergangenen Jahr in insgesamt 76 378 Fahrzeugen, davon 4299 Motorräder, 66 779 Autos, 4182 Lkw und 322 Omnibusse. Im Schnitt hat 2011 jeder Potsdamer 475 Kilogramm Haushaltsabfälle verursacht. Insgesamt fielen vor zwei Jahren in der Stadt 74 048 Tonnen Haushaltsmüll an. Davon waren 5 639 Tonnen Biomüll.
Bildung
Im vergangenen Jahr besuchten insgesamt 18 787 Schüler die 780 Klassen der 56 Schulen der Stadt. Von diesen 56 Schulen waren 28 Grundschulen, neun Gesamtschulen, vier Oberschulen und neun Gymnasien sowie fünf Förderschulen. 4547 Schüler besuchten ein Gymnasium. 1581 Kinder wurden neu eingeschult. Die Zahl der Schulabgänger betrug 1717, davon hatten 62 Jugendliche keinen Abschluss, 1120 Schüler erlangten die Hochschulreife. Mit insgesamt 21 020 Studierenden im ersten Studiengang war die Universität Potsdam im vergangenen Jahr die größte Hochschule des Landes. 2219 Studierende waren ausländischer Herkunft. An der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ studierten insgesamt 566 Personen, an der Fachhochschule (FH) der Stadt 3283 Studenten. Unterrichtet wurden sie von 255 Professoren an der Uni Potsdam, 38 Professoren an der Filmhochschule und 101 Professoren an Fachhochschule.
Arbeit
Für Potsdam wiesen die Landesstatistiker insgesamt 27 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes, des Bergbaus sowie zur Gewinnung von Steinen und Erden aus. Der Gesamtumsatz der Sparte lag 2012 bei 108,9 Millionen Euro. Aber auch Viehhaltung spielt in Potsdam offenbar eine Rolle: Mit Stand 3. November 2012 lebten in Potsdam 701 Kühe. Außerdem wurden 351 Hühner und 42 Schafe gezählt. Noch am 1. März 2010 soll es auch drei Betriebe mit Schweinhaltung gegeben haben. Die sind aber wohl verschwunden. Der Schweinebestand für das vergangene Jahr wird mit „nicht vorhanden“ angegeben. Quer durch alle Branchen gab es 1380 Gewerbanmeldungen und 1304 Abmeldungen, die meisten im Kfz-Handel und in der -Instandhaltung. 346 Insolvenzverfahren wurden eröffnet, davon 30 durch Unternehmen. Insgesamt erwirtschafteten die in Potsdam arbeitenden Erwerbstätigen 2011 ein Bruttoinlandprodukt in Höhe von 5,435 Millionen Euro. Das entsprach einem Anteil am gesamten Bruttoinlandprodukt Brandenburgs von 9,7 Prozent. Das war landesweit absolute Spitze.
Kultur
Für Potsdam werden im Jahr 2012 insgesamt vier Theater mit zusammen 990 Plätzen angegeben. In der Spielzeit 2011/12 wurden in 454 Veranstaltungen insgesamt 98 186 Besucher an allen Standorten gezählt, weitere 11 874 Besucher waren es bei Gastspielen der Häuser andernorts. Laut Jahrbuch wurden in Potsdam zwei Ballette, fünf Opern und 37 Musicals aufgeführt.
Ansonsten
Der kleine Ravensberg ist mit 114 Metern Höhe die höchste Erhebung Potsdams. Im Schnitt liegt das Stadtzentrum 32 Meter über dem Meeresspiegel. Die Stadtfläche beträgt 18 766 Hektar, beziehungsweise 187 Quadratkilometer. Zumindest 2012 gab es in Potsdam fünf Sommertage mit mindestens 25 Grad Celsius – mehr als in Berlin. Dort waren es nur 33. Die Sonnenscheindauer betrug 1835 Stunden, die in Berlin 1841 Stunden. Dafür hatte Potsdam im Winter die Nase vorn. Die Statistiker geben für die Stadt 29 Eistage an, also Tage mit einem Maximum von unter null Grad Celsius. In Berlin fror man vergleichsweise an 28 Tagen.
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