Interview: „Viele sind geschockt“
Die Potsdamerin Sophie Bortlik ist auf dem Greenpeace-Schiff Beluga II auf Main und Rhein unterwegs und klärt über Plastikmüll auf.
Stand:
Frau Bortlik, Sie sind derzeit auf der Beluga II, dem Schiff der Umweltschutzorganisation Greenpeace, unterwegs auf Rhein und Main. Wie kam es dazu?
Ich bin seit zweieinhalb Jahren bei Greenpeace. Das Thema Plastik, um das sich die aktuelle Kampagne dreht, finde ich sehr wichtig. Es betrifft jeden im Alltag und ist ein globales Problem. Ich finde es gut, dass ich darüber etwas vermitteln kann. Und dann ist es natürlich schön, auf dem Schiff mitzufahren.
Was genau ist Ihre Aufgabe?
Wir bieten an Bord Führungen an, erzählen den Besuchern etwas über das Schiff. Im Laderaum gibt es die Ausstellung zum Thema Plastik. Wir haben zum Beispiel Exponate aus Plastikmüll und einen kleinen Film, „The story of a spoon“...
... Die Geschichte eines Löffels ...
Der verdeutlicht am Beispiel eines Plastiklöffels, wie lange der nach dem Wegwerfen noch überdauert. Wenn man sich das vergegenwärtigt, schaut man mit anderen Augen auf Dinge wie den Coffee-to-go-Becher oder die Plastiktüte.
Was ist so gefährlich an Plastik?
Plastik baut sich im Ozean nicht ab. Es wird durch UV-Strahlung, Wellengang und Salzwasser zu immer kleineren Teilchen, man spricht von sekundärer Mikroplastik. Von Lebewesen kann das mit Plankton verwechselt werden – der Nahrungsgrundlage schlechthin. So kann es in Speisefische gelangen – und letztendlich wieder auf unseren Tellern landen.
Und ist das für uns gesundheitsschädlich?
Darüber gibt es erst wenige Erkenntnisse. Aber man weiß zum Beispiel, dass sich an die Plastikteilchen im Meer auch Schwermetalle anlagern können.
Was kann ich im Alltag tun, um Plastikmüll zu vermeiden?
Ein einfaches Beispiel ist der Coffee to go, den man alternativ aus dem Thermobecher trinken kann. Auch im Supermarkt gibt es sehr viel Verpackungsmaterial: Wir können oft selbst entscheiden, ob wir zum Beispiel Gemüse unverpackt kaufen oder in Folie eingeschweißt. Anstelle der Plastiktüte kann man den Stoffbeutel nutzen. Es gibt sicher auch schwierigere Fragen, aber es ist in jedem Fall möglich, den Plastikverbrauch zu reduzieren. Und wenn jeder ein bisschen was macht, ist jedem geholfen.
Welche Besucher kommen denn auf das Schiff und wie reagieren sie?
Das ist relativ breit gefächert, alle Altersstufen sind vertreten. Viele sind grundsätzlich an Umweltschutz interessiert, reagieren aber trotzdem geschockt, wenn sie die Fakten hören.
Und wie läuft die Zusammenarbeit mit der Crew?
Die Schiffscrew besteht aus vier bis fünf Leuten, die einige Monate lang fest dabei sind und vier bis fünf Ehrenamtlern wie mir. Ich kannte einige Leute, weil ich im vergangenen Jahr schon einmal mit dabei war. Diese Gemeinschaft ist schön, das macht viel aus.
Sophie Bortlik ist 20 Jahre alt und studiert Geoökologie an der Uni Potsdam. Sie engagiert sich seit zweieinhalb Jahren bei der Umweltorganisation Greenpeace. Mit ihr sprach Jana Haase.
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