Landeshauptstadt: Vielleicht zu massiv
Der Gestaltungsrat diskutierte die Pläne für eine Neubebauung der Insel von Neu Fahrland
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Neu Fahrland - Mit wohlwollender Nachdenklichkeit hat der Potsdamer Gestaltungsrat die Planungen für die Neubebauung der Insel von Neu Fahrland aufgenommen. Keine Jubelschreie, aber auch keine vernichtenden Worte waren am gestrigen Dienstag zu hören, als der Potsdamer Architekturprofessor Ludger Brands und seine Architektenkollegen ihre Planungen für die grundlegende Neubebauung der Insel im Gestaltungsrat vorstellten. Das Plangebiet erstreckt sich auf das gesamte Inselareal nördlich des Firmengeländes der Märkischen Entsorgungsanlagen-Betriebsgesellschaft und reicht im Süden bis knapp an den Sacrow-Paretzer Kanal heran.
Landschaftsarchitekt Axel Lohrer, seit vergangenem Jahr Mitglied im Gestaltungsrat, begrüßte die Einheitlichkeit der Pläne von Brands, die eine in der Höhe abgestufte Bebauung mit Wohnhäusern vorsehen, wobei in den Gebäuden direkt an der Tschudistraße auch kleine Geschäfte einziehen könnten (PNN berichteten). Brands plant an der viel befahrenen Tschudistraße Viergeschosser, zum Wasser hin wären zweigeschossige Ein- oder Zweifamilienhäuser möglich. Die städtebauliche Situation, wie sie der Architekt für die unmittelbare Randbebauung an der Tschudistraße vorschlägt, stieß allerdings auch auf Kritik. „Es passiert sehr viel auf diesen paar Hundert Metern“, meinte etwa Christian Rapp, ebenfalls Mitglied des Gestaltungsrats. Er frage sich, ob der Potsdamer Norden an dieser Stelle „genug kritische Masse“ besitze, um eine derart dichte Bebauung aufnehmen zu können. Zwischen der Insel von Neu Fahrland und den Roten Kasernen gebe es kaum straßennahe Bebauung. Ein solcher urbaner Hotspot wie von Brands geplant könne daher womöglich etwas zu massiv wirken.
Die bereits recht detailliert ausgearbeiteten Entwürfe der Architektin Franziska Gottschalkson und des Architekturbüros van Geisten Marfels für die Restaurierung und Ergänzung des historischen Gutshofs an der Nordspitze der Insel wurden überwiegend gelobt. „Sie haben sehr schön ein Gefühl für diesen Ort entwickelt“, meinte Gestaltungsratsmitglied Anke Schettler. Holger Catenhusen
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