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Landeshauptstadt: Vier Autos angezündet

Ex-Feuerwehrmann als mutmaßlicher Brandstifter Gericht ordnete psychiatrische Begutachtung an

Stand:

Ein Ex-Feuerwehrmann als Brandstifter? Niklas B. soll für das Abfackeln von vier Autos in Neu Fahrland verantwortlich sein. Der 22-Jährige geriet ins Visier der Ermittler, weil eine am Tatort gefundene Bierflasche DNA-Spuren von ihm aufwies. Er kam kurzzeitig in Untersuchungshaft, wurde gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt.

Trotz relativ erdrückender Beweislage bestritt der Berliner den Vorwurf am Dienstag vor dem Schöffengericht. Das nahm ihm seine Version des Geschehens von der Nacht des 21. September 2012 nicht ab und beschloss, den mutmaßlichen Zündler von einem Psychiater auf seine Schuldfähigkeit hin untersuchen zu lassen. Anlass ist ein Bericht des Berliner Landesbeauftragten der Freiwilligen Feuerwehr, der Niklas B. als geltungssüchtig, skrupellos und rechthaberisch charakterisiert. Während seiner Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr Berlin-Hellersdorf soll Niklas B. zweimal „böswillig den Notruf gewählt“ und vermeintliche Hausbrände gemeldet haben. Beim Ausrücken soll er dann einer der Ersten am Löschfahrzeug gewesen sein. Außerdem sei er mehrfach betrunken zu Einsätzen erschienen, habe Kameraden bloßgestellt und sich nach seinem Rauswurf unberechtigt als Rettungssanitäter bei der Berufsfeuerwehr ausgegeben.

Ursprünglich hatte das Schöffengericht unter Vorsitz von Cornelia Michalski drei Tage für den Brandstifter-Prozess angesetzt, zahlreiche Zeugen geladen. Nun wird er voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres neu aufgerollt.

„Die Anklage stimmt nicht“, hatte Niklas B. zu Verhandlungsbeginn erklärt. „Ich war an diesem Abend in der Anglerklause in Neu Fahrland. Dort habe ich Bier und acht oder neun Schnäpse getrunken. Dann bin ich mit dem Fahrrad zu meiner Freundin gefahren.“ Als Proviant habe er sich „eine Pulle Bier“ mitgenommen, unterwegs ein paar Schlucke getrunken. In der Ringstraße habe er Brandgeruch wahrgenommen, kurz darauf einen Feuerschein unter einem Carport gesehen. Die Feuerwehr habe er wegen seiner unrühmlichen Vergangenheit nicht alarmiert. Später erzählte er der Polizei allerdings, dass ihm ein Radfahrer entgegengekommen sei, beschrieb den Mann und sein Fahrzeug. „Wie meine Bierflasche an den Tatort gekommen ist, kann ich nicht sagen. Ich hatte sie irgendwo am Bordstein abgestellt, als ich das Feuer bemerkte. Ich habe kein Auto angezündet“, versicherte der Angeklagte, der tatsächlich als Rettungssanitäter ausgebildet wird. „Im Nachhinein habe ich erfahren, dass noch andere Autos brannten.“

In welcher Reihenfolge die vier Fahrzeuge – zwei Fiats, ein Kia sowie ein Nissan – abgefackelt wurden, ließ sich trotz umfangreicher Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht klären. Der Sachschaden ist beträchtlich, Wut, Ärger und Angst der Fahrzeugbesitzer vor weiteren derartigen Straftaten sind noch nicht vergessen. Hoga

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