
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Vier Friedrichs und vier Wilhelminen gesucht Königskinder und Hofstaat für Musical gecastet
Das Musical „Friedrich - Mythos und Tragödie“, das am 1. Juni in der Metropolis-Halle Premiere hat, braucht allein für Friedrich drei Darsteller: als Kind, junger Mann und „Alter Fritz“.
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Das Musical „Friedrich - Mythos und Tragödie“, das am 1. Juni in der Metropolis-Halle Premiere hat, braucht allein für Friedrich drei Darsteller: als Kind, junger Mann und „Alter Fritz“. Auch seine Schwester Wilhelmine ist als Kind präsent. Deshalb wurden am Sonntag Sieben- bis Elfjährige getestet, ob sie sich als Königskinder eignen. Vier Protagonisten sollen die Kinderrollen alternierend spielen, damit es für keines zu viel wird. Erst einmal sind 33 Vorstellungen geplant. Danach wird sich zeigen, ob das Musical ein Renner ist und weitere folgen. Neben den Kindern werden auch Laiendarsteller für Soldaten und den Hofstaat gebraucht. Die waren zum Casting am Samstag eingeladen. Hinzu kommen – und die sind bereits besetzt – 23 Darsteller-Rollen.
Obwohl die Erwachsenen im Musical den ganzen Abend gebraucht werden und die Kinder nur eine Szene mit ihrer Königin-Mutter haben, scheint es doch interessanter zu sein, eine Sprechrolle zu ergattern und – wenn auch nur kurz – im Rampenlicht zu stehen. Denn bei den Erwachsenen hatten sich 13 Interessenten angesagt, aber nur zehn waren erschienen. Alle zwar hochmotiviert, doch den Musicalmachern reicht das nicht aus und so wird es – laut Produktionsassistentin Nadine Paatz – noch ein Casting in Berlin geben. Vielleicht war es aber auch ein bisschen viel verlangt, dass die Protagonisten schauspielerische, sängerische und tänzerische Qualitäten mitbringen sollten. Obwohl die tänzerische Einlage – extra für den Fotografen inszeniert– recht gekonnt aussah.
Bei den Kindern dagegen ein ganz anderes Bild: 27 hatten sich angemeldet und 30 waren erschienen. Wie sich herausstellte, waren viele „Buntspechte“ gekommen, um sich neben ihren Auftritten am gleichnamigen Potsdamer Kindermusiktheater auch einmal als Königskinder zu versuchen. Caspar Krzysch (7) verkörpert im Musical „Mary Poppins“ den kleinen Michael. Bei den Buntspechten sei er schon seit drei Jahren dabei und das Rollelernen mache ihm überhaupt keine Schwierigkeiten, erzählen die Eltern. Regisseur Holger Hauer findet außerdem, dass er das richtige Gesicht für ein Kind des 18. Jahrhunderts hat. Dazu trug wohl auch der schnurgerade gezogene Seitenscheitel bei. Eine wallende Mähne bei einem anderen Bewerber war da eher hinderlich. Das Haar musste erst einmal mit einem Gummi gebändigt werden. Familie Poloni konnte sogar theaterversessene Zwillinge offerieren. Heinrich und Henriette (9) machen ebenfalls bei den Buntspechten mit und sind alte Hasen, was das Spielen und Textlernen betrifft. Die Preisners aus Berlin haben vom Casting über die Schauspielschule gehört, in der Antonia (11) Unterricht bekommt. Als sie vom Regisseur aufgefordert wird, etwas zu singen, tanzt sie gleich noch schwungvoll dazu, denn Antonia hat ebenfalls Musical-Erfahrung. Sie spielte bei „Tuishi pamoja“ mit.
Am Ende des Auswahlverfahrens zeigt sich Holger Hauer zufrieden. Für die Rolle der Wilhelmine habe er bereits vier Favoritinnen, sagt er. Den jungen Fritz sehe er bei drei Jungen gut aufgehoben, aber auch den vierten finde er sicher noch, sodass kein weiteres Casting nötig werde. Das sei aber erst einmal nach Gefühl geurteilt, meint er. Alle Auftritte sind mit der Videokamera aufgezeichnet worden und so wird noch einmal genau hingeschaut, wer welche Leistung bringt. Mit Kindern kann er gut umgehen, erzählt Hauer und fügt hinzu, dass er für den Friedrichstadtpalast Berlin den „Zauberer von Camelot“ inszeniert habe mit 120 Kinderdarstellern pro Besetzung. „Das war schlimmer als einen Sack Flöhe hüten, aber auch das habe ich geschafft“, erklärt er.
Reich werden kann man übrigens als Königskind nicht. Es gibt zehn Euro pro Auftritt, die Erwachsenen erhalten 20 Euro.
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