Landeshauptstadt: Vier Schwäne für eine Brücke Verein will historische Brücke wiedererrichten
Eines fernen Tages könnte sie zu den Attraktionen der Schlössernacht zählen: eine Brücke, die den Weg mit Feuer weist. Die romantische Beleuchtung lodert dabei auf den Spitzen von vier Brücken-Kandelabern, deren oberer Abschluss je eine Feuerschale bildet.
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Eines fernen Tages könnte sie zu den Attraktionen der Schlössernacht zählen: eine Brücke, die den Weg mit Feuer weist. Die romantische Beleuchtung lodert dabei auf den Spitzen von vier Brücken-Kandelabern, deren oberer Abschluss je eine Feuerschale bildet. Noch ist diese Szene eine Vision. Doch wenn es nach dem Willen des Vereins Berliner Vorstadt geht, könnte sie Wirklichkeit werden – denn der Verein hat sich den Wiederaufbau der historischen Schwanenbrücke auf seine Fahnen geschrieben.
Das Original der aus Sandstein errichteten Brücke mit den markanten Kandelabern überspannte einst den Hasengraben und verband so den Neuen Garten mit der Schwanenallee. Die 1841 nach Plänen von Albert Dietrich Schadow errichtete Brücke wurde 1945 gesprengt. Die genauen Umstände ihrer Zerstörung sind unklar. Möglicherweise erlebte das Bauwerk sogar noch das Ende des Krieges und wurde erst im Zuge der Vorbereitungen für die im Schloss Cecilienhof abgehaltene Potsdamer Konferenz gesprengt. Später errichtete man an gleicher Stelle den heute noch existierenden Zweckbau.
Namensgeber der Brücke waren gusseiserne Schwäne, die sich an den Brückenpfeilern befanden. Einer dieser historischen Schwäne ist teilweise erhalten geblieben. Nach seinem Vorbild wurden kürzlich in Lauchhammer vier neue Schwäne gegossen. Ermöglicht hat dies der Verein Berliner Vorstadt, der für die vier gusseisernen Großvögel nach eigenen Angaben über 30 000 Euro aufgebracht hat. Derzeit sind die Schwanen-Nachbildungen bei der Schlösserstiftung eingelagert. Sie ist Eigentümerin der Brücke.
Mit der Wiederherstellung der Schwäne hat der Verein Berliner Vorstadt ein sichtbares Zeichen für den Wiederaufbau der Brücke gesetzt. Der Verein möchte sich auch weiterhin für die Brücke engagieren. Doch als Mäzen für den kompletten Wiederaufbau des Bauwerks sieht er sich nicht. Man hoffe, dass die Schlösserstiftung die Wiederherstellung der Brücke auf ihre Agenda setze, teilte der Verein mit. Bis es soweit sei, wünsche man sich, „dass diese kleine nette“ Brücke „im Gespräch bleibt“, so Horst Obermayr vom Verein. Dazu soll auch das vom Verein organisierte Schwanenbrückenfest beitragen, das am 25. September von 14 bis 19 Uhr an der Brücke stattfinden soll. Es ist bereits das vierte Fest dieser Art.
Die Schlösserstiftung hat angekündigt, sich demnächst zur Zukunft der Schwanenbrücke äußern zu wollen. Es seien viele Fragen zu klären. So müsse auch über das Wehr an der Brücke nachgedacht werden, so Stiftungssprecher Ulrich Henze. Holger Catenhusen
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