
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Vierjährige stirbt nach Unfall
Kind war bei Tram-Ausstieg angefahren worden – Debatte um Sicherheit
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Potsdam-West/Innenstadt - Das vierjährige Mädchen, das vergangene Woche Dienstag an der Tramhaltestelle Stormstraße auf der Zeppelinstraße beim Aussteigen von einem Auto angefahren wurde, ist gestorben. Wie das Bergmann-Klinikum der Polizei mitteilte, ist das Kind am Donnerstag seinen schweren Verletzungen erlegen.
Der tragische Unfall hatte sich am Dienstag, dem 26. Juni, um 22.05 Uhr ereignet. Nach Angaben der Polizei war das Kind mit seiner Mutter aus der Straßenbahn ausgestiegen, die dort auf der Fahrbahn anhält, und wollte die Straße überqueren. Ein 23-jähriger BMW-Fahrer aus Werder (Havel) hielt sich nicht an die Vorschrift der Straßenverkehrsordnung, wonach Autofahrer vor der Haltestelle stoppen müssen, fuhr weiter und erfasste das vierjährige Mädchen frontal. Das Kind wurde mehrere Meter durch die Luft geschleudert. Noch am Unfallort konnten eine Zeugin und ein Polizist das Mädchen reanimieren, das Krankenhaus meldete am Abend des Unfalltags, das Kind sei außer Lebensgefahr. Doch nur einen Tag später verschlechterte sich sein Zustand wieder; eine Rettung gab es nicht mehr.
Die Akte zu dem Unfall werde jetzt der Potsdamer Staatsanwaltschaft überstellt, teilte die Polizei am Freitag mit. Sie müsse entscheiden, ob eine Obduktion erfolgen soll. Ferner werde die Dekra ein Gutachten zum Unfallhergang anfertigen. Der 23 Jahre alte Unfallverursacher mache von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch und habe sich einen Rechtsanwalt genommen. Medienberichten zufolge hatte der BMW-Fahrer sich an einem ordnungsgemäß vor der Tram haltenden Taxi vorbeigedrängelt und dann das Kind erfasst.
Der Unfallhergang hat in Potsdam für Diskussionen über die Sicherheit der insgesamt acht Tramhaltestellen gesorgt, bei denen die Fahrgäste auf der Straße aussteigen müssen. Auch an die Stadtverwaltung richteten sich Fragen. Denn die Ampel an der Haltestelle Stormstraße, die auf Rot schaltet, wenn eine Straßenbahn dort hält, war zum Zeitpunkt des Unfalls bereits abgeschaltet: Sie war täglich bis um 22 Uhr in Betrieb, fünf Minuten später ereignete sich der tödliche Unfall. Seit Montag dieser Woche lässt die Stadt die Haltestellen-Ampel im 24-Stunden-Betrieb laufen; auch die zweite Haltestellen-Ampel in Potsdam am Tramstopp Friedrich-Ebert-/Ecke Alleestraße sei immer angeschaltet, wenn Straßenbahnen verkehren, versicherte die Verwaltung.
Angesichts des Todes des kleinen Mädchens, der „uns allen nahe geht und betroffen macht“, werde die Verwaltung noch einmal überprüfen, ob Konsequenzen gezogen werden müssen, sagte am Freitag Stadtsprecherin Regina Thielemann auf Anfrage. Zuvor hatte die Verkehrsbehörde sich in der Frage, ob bestimmte Haltestellen besonders gefährlich sind, bedeckt gehalten. Dies könne nur eine verkehrstechnische Untersuchung klären, dafür sei jedoch kein Geld im städtischen Haushalt vorgesehen.
Das vierjährige Mädchen ist die zweite Verkehrstote in Potsdam in diesem Jahr. Im Mai war eine 51-jährige Berlinerin an den Folgen eines Unfalls an der Kreuzung Zeppelinstraße / Breite Straße gestorben.
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