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Das Projekt "Wohnen am Stern" in Potsdam nimmt Gestalt an - hier eine Visualisierung der möglichen Bebauung.

© Visualierung: Baumschlager Eberle

Neue Wohn-Hochhäuser in Potsdam Am Stern: Viermal 60 Meter hoch

Potsdam soll 650 Wohnungen neue Wohnungen bekommen - in vier Hochhäusern direkt neben dem Stern-Center. Eine Jury wählte den Architekturentwurf aus. Jetzt entscheiden die Stadtverordneten.

Potsdam - Es wird sehr urban. So viel ist klar, wenn man auf den Entwurf für die künftige Bebauung neben dem Stern-Center schaut. Nun steht das Ergebnis eines sogenannten „Kooperativen Gestaltungsverfahrens“ fest, in dem Vertreter der Stadtverwaltung, externe Experten für Architektur, Städtebau und Freiraumentwicklung sowie Vertreter des Projektentwicklers ECE über den Standort berieten: Dort, wo jetzt Autos parken, sollen in den nächsten Jahren vier Hochhäuser – nicht wie zunächst geplant zwei – in den Potsdamer Himmel wachsen. Rund 60 Meter hoch sollen sie sein und auf 60.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche Platz für etwa 650 Wohnungen bieten. 

> Ein Kommentar zu dem Hochhausbau in Potsdam von PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz: Hoch statt weit

Dachgärten in 60 Metern Höhe

Diese Ergebnisse des Verfahrens machte das Rathaus am Dienstag öffentlich – samt einer Visualisierung des Projekts. Zu sehen sind helle Gebäude mit vertikal gegliederten Fassaden, die dadurch recht schlank wirken. Zu erkennen sind auch ein paar Bäume im Außenbereich. Offenbar sind auch Dachgärten vorgesehen. Von dort können die künftigen Mieter dann den Ausblick auf das riesige Dach des Stern-Centers und die daneben verlaufende Nutheschnellstraße genießen. Höhenchampion am Standort bleibt das Stern-Plaza mit seinen 24 Stockwerken auf 73 Metern.

„Diese Bauten sollen jeweils leicht gegeneinander verdreht werden, sodass für alle Wohnungen eine gute Belichtung erreicht und durch eine abwechslungsreiche Fassade zugleich ein positives Erscheinungsbild der Gesamtanlage erzielt wird“, heißt es in der Beschreibung aus dem Rathaus. Das vorgeschlagene Konzept liefere darüber hinaus eine große Flexibilität für unterschiedliche Wohnungsgrößen und -zuschnitte. Damit soll dem Anspruch Rechnung getragen werden, hier auch Wohnungen im „preisgedämpften Segment“ anzubieten – also zu Mieten, die zwischen den subventionierten Mieten des sozialen Wohnungsbaus und den marktüblichen Neubaumieten liegen. Sozialwohnungen sind wie berichtet nicht vorgesehen, weil es davon in Drewitz und am Stern schon viele gibt. 

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Vorgesehen waren eigentlich Gewerbebauten

Die Pläne sind ein Paradigmenwechsel für den Standort. Eigentlich waren dort keine weiteren Wohnungen vorgesehen, sondern Gewerbe. Noch vor ein paar Jahren sah es tatsächlich so aus, als würde es auch so kommen. 2013 hatte es Pläne für den Bau eines rund 4000 Quadratmeter großen Sportartikelmarktes auf dem Parkplatz neben dem Porta-Möbelmarkt gegeben. Diese wurden allerdings – ebenso wie die Pläne für den Ausbau der oberen Etage des Einkaufszentrums – 2015 wieder aufgegeben. Zur Begründung hieß es damals, die zunehmende Konkurrenz durch den Onlinehandel sei zu groß, eine Erweiterung der Einkaufsflächen lohne sich nicht mehr.

Nun sind zunächst mal die Stadtverordneten an der Reihe: Weil Wohnungen statt Gewerbe gebaut werden sollen, muss der Bebauungsplan geändert werden. Anfang Juni hatten die Stadtverordneten dem Start eines Verfahrens für einen so genannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan zugestimmt. „Die inhaltliche Ausrichtung für dieses Planverfahren ist der prämierte Entwurf, der im weiteren Verfahren in einigen Punkten überarbeitet und angepasst werden wird“, teilte die Stadtverwaltung mit. Das Ergebnis des Planverfahrens werde damit nicht vorweggenommen. Zunächst sollen die Ergebnisse des Gestaltungsverfahrens im August dem Bauausschuss vorgestellt werden. Anschließend sollen die Öffentlichkeit und die beteiligten Behörden Gelegenheit haben, sich zu der Planung zu äußern. Zuletzt hieß es, der Bau solle 2022 beginnen, zwei Jahre später solle das Wohnquartier fertiggestellt werden.

ECE Gruppe begrüßt die Neubau-Pläne

Werden die Pläne umgesetzt, dürfte das Stern-Center rund 1400 neue Nachbarn bekommen – und damit auch zusätzliche Kundschaft. Entsprechend angetan ist man auch bei Investor ECE Development, zu dessen Konzern auch das Stern-Center gehört. „Der Siegerentwurf ist aus unserer Sicht optimal auf den Standort abgestimmt, da es ihm gelingt, sich mit einer modernen, zeitgemäßen Architektur zugleich in die bestehende städtebauliche Struktur einzufügen und so zu einer Aufwertung des gesamten Quartiers beizutragen“, sagte Andreas Mattner, Geschäftsführer der ECE Development. „Speziell die Landschaftsplanung und die Integration in die Umgebung haben überzeugt, weil hier aus Parkplätzen und Beton ein urbaner Raum entsteht.“

Angesichts der Knappheit auf dem Potsdamer Wohnungsmarkt kommt das Projekt auch für das Rathaus wie gerufen. „Das Projekt ‚Wohnen am Stern‘ ist in schwierigen Zeiten ein positives Signal aus der Wirtschaft und ein sehr wichtiger Impuls für den Potsdamer Wohnungsmarkt“, so Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos). „Mit dem ausgewählten, städtebaulich und architektonisch überzeugenden Entwurf ist es gelungen, im Zentrum von drei Stadtteilen durch die Integration einer Vielzahl an Wohnungen die Grundlage für ein durchmischtes Quartier in einer bisher monofunktionalen Lage zu schaffen.“ Der Entwurf von Baumschlager Eberle hat sich im Verfahren gegen die beiden weiteren Entwürfe der Büros Allmann Sattler Wappner (München) und Callison RTKL (London/Berlin) durchgesetzt.

Zusätzliche Parkplätze sind nicht vorgesehen

Die Ideen für die Hochhausbauten am Stern-Center waren im Herbst vergangenen Jahres bekannt geworden. Damals wurden sie auch im Bauausschuss vorgestellt. Grundsätzliche Kritik gab es seinerzeit nicht. In den Erdgeschossen sollen etwa eine Kita oder ein Fitnessstudio entstehen. Parkplätze für zusätzliche Autos der künftigen Mieter soll es nicht geben – diese könnten schon jetzt nicht mehr benötigte Parkplätze auf dem Einkaufszentrum nutzen. Eigentumswohnungen seien nicht geplant. 

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