Neu Fahrland: Villa Adlon wird Haus für Forscher
Wissenschaftler könnten dort schon 2014 einziehen.
Stand:
Neu Fahrland - In der Villa Adlon im Potsdamer Ortsteil Neu Fahrland soll ein Boardinghaus für Akademiker entstehen. Das teilte Mathilda Huss am Rande einer Filmvorführung mit, die am gestrigen Freitag im Rahmen der vom Filmmuseum getragenen Reihe „Land in Sicht“ in der Villa Adlon stattfand. Bereits im kommenden Jahr wolle man die ersten Wissenschaftler im denkmalgeschützten Haus am Lehnitzsee begrüßen, sagte Huss. Mit ihrem Partner Wilhelm Wilderink habe sie das Anwesen vor zweieinhalb Jahren von der Familie Adlon erworben. Obwohl sie mit ihrer Familie bereits in der Villa wohne, stünden nun noch umfangreiche Bauarbeiten an, um das Haus als Domizil für Wissenschaftler herzurichten. Geplant sei, dass internationale Wissenschaftler für einen Zeitraum von etwa drei Monaten bis drei Jahren hier wohnen können. Sie stelle sich vor, dass Wissenschaftler hier später einmal Sommercamps veranstalten und ihre Forschungsarbeiten präsentieren.
Huss kennt den internationalen Wissenschaftsbetrieb selbst sehr gut. 17 Jahre habe sie als Naturwissenschaftlerin in England gelebt. Dort sei sie in der medizinischen Forschung tätig gewesen. Aus dieser Zeit habe sie noch Kontakte zur renommierten Universität Cambridge. Von dort wolle sie Professoren sowie ehemalige Cambridge-Studenten, die heute selbst in aller Welt Professoren seien, nach Potsdam locken. Dabei solle es im Haus am Lehnitzsee künftig interdisziplinär zugehen. Sie wünsche sich „eine Atmosphäre, in der sich verschiedene Disziplinen voneinander erzählen“.
Viele der geplanten Aktivitäten werden die Potsdamer gar nicht so sehr bemerken, da es sich um wissenschaftsinterne Veranstaltungen handeln werde, so Huss. Jedoch wird die Villa Adlon nach den Plänen von Huss und Wilderink wohl kein sprichwörtlicher Elfenbeinturm für Wissenschaftler werden. Es sei angedacht, hier auch Ausstellungen und Konzerte zu organisieren. Wann das Haus komplett saniert ist, kann sie im Moment noch nicht sagen, erklärte Huss.
Die neobarocke Villa hatte sich Louis Adlon, Sohn und Nachfolger des Berliner Nobelhotelgründers Lorenz Adlon, gemeinsam mit seiner Frau Hedwig in den 1920er-Jahren bauen lassen. Dazu wurde ein vorhandenes Bauernhaus feudal umgebaut. Nach Angaben des ehemaligen Neu Fahrländer Gemeindevertreters Ulrich Neumann befand sich zu DDR-Zeiten in dem Gebäude die Bezirksschule für Zivilverteidigung. Nach der Wende zog die Landesakademie ein. (HC)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: