Landeshauptstadt: Villa Kampffmeyer: Ärger um Zwinger
Scheich als neuer Hausherr ließ Gehege für Hunde bauen – Denkmalschutz verletzt?
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Scheich als neuer Hausherr ließ Gehege für Hunde bauen – Denkmalschutz verletzt? Von Henri Kramer Berliner Vorstadt - Große Aufregung am Glienicker Horn im Nobelviertel „Arkadien“: Der neue Hausherr der denkmalgeschützten Villa Kampffmeyer, der arabische Militärattaché Scheich Achmed al Shaik, hat neben seiner Privatresidenz einen Hundezwinger errichten lassen. Dieser verletze die Denkmalschutzauflagen, sagte den PNN gestern ein Anwohner. Außerdem sorgt die Nachbarschaft sich um die Hunde: „Man kann sie ja nicht nur im Zwinger halten, aber das Villa-Grundstück hat keinen Zaun.“ Das mit grünen Gitterstäben umzäunte Gehege ist rund acht mal acht Meter groß, der Zaun etwa 2,50 bis drei Meter hoch. Die Fundamente aus Beton sind in den Boden eingelassen. Der Zwinger befindet sich rund 30 bis 40 Meter von der Villa entfernt in Richtung Uferweg. Zurzeit ist er allerdings noch leer, genau wie die Villa – in allen Fenstern fehlen noch Vorhänge. Nach Angaben der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate in Berlin weilte Attaché al Shaik gestern noch in seiner Heimat, zu einer Stellungnahme war niemand bereit. Der Zwinger an der denkmalgeschützten Villa bereitet auch den zuständigen Potsdamer Behörden Kopfzerbrechen: Bei der Unteren Denkmalschutzbehörde sind bereits Beschwerden eingegangen. „Wir haben den Zwinger noch nicht in Augenschein genommen, werden dies aber demnächst tun“, so ein Mitarbeiter. Er verweist auf das Brandenburgische Denkmalschutzgesetz. Dort steht im Paragraph 15: „Wer ein Denkmal durch Veränderungen, Wegnahme oder Hinzufügung von Anlagen oder sonstige Maßnahmen in seiner Umgebung in seiner Substanz oder seinem Erscheinungsbild verändert oder beeinträchtigt, bedarf einer Erlaubnis durch die Untere Denkmalschutzbehörde.“ Beim Verkäufer der Villa herrscht Verwunderung ob der Aufregung. „Wir gehen davon aus, dass solch ein Zwinger keine Genehmigung braucht“, sagte Andreas Schorr von der Corecd GmbH. Jedoch sei er zuversichtlich, dass solch eine Genehmigung erteilt würde, so Schorr. Über die Art der zu haltenden Hunde konnte er keine Angaben machen. Indes beschäftigt sich auch das städtische Bauamt mit dem Hundezwinger und der Frage, ob dieser einer Genehmigung bedurfte: „Demnächst werden Mitarbeiter die Anlage besichtigen“, sagte die Sprecherin der Stadt, Regina Thielemann. Gleichwohl: An wen sich die Stadt bei einer eventuellen Gesetzesverletzung wenden müsste, scheint unklar. Dazu die Unteren Denkmalschutzbehörde: „Wir wissen von dem neuen Eigentümer nur durch die Zeitung.“ Die Villa war Mitte Oktober überraschend vom Eigentümer Corecd GmbH, einer Tochter der Commerzbank, verkauft worden. Der neue Hausherr sollte Attaché al Shaik sein. Über die genauen Besitzverhältnisse wurde zwischen den Parteien Stillschweigen vereinbart – ebenso über den Preis für das 1924 erbaute Herrenhaus. Kurz vor dem Verkauf war jedoch von 6,5 Millionen Euro die Rede.
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