Landeshauptstadt: Villen-Vorort Krampnitz
TG Group will ehemaliges Kasernengelände mit Villen, Hotel, Gewerbe und Reitsportzentrum bebauen
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Krampnitz - Die reale Kulisse für Hollywood-Kriegsfilme und Tatorte wird saniert: Das Kasernengelände Krampnitz, Schauplatz für Filme wie „Enemy at the Gates“ und „Valkyrie“ soll in den nächsten Jahren zu einem Villen-Vorort und Reitsportzentrum umgebaut werden. Die TG-Group hatte das Gelände im vergangenen Sommer gekauft, nun hat die Potsdamer Stadtverwaltung erste Pläne des neuen Investors veröffentlicht. Die sehen großzügige Eigentumswohnungen in der ehemaligen Kavalleriereitschule vor, Flächen für den Reitsport angrenzend an die Döberitzer Heide, einen Reitplatz als Zentrum der Gesamtanlage sowie ein Landhotel unter Einbeziehung des Casino-Komplexes. Zudem sind laut Verwaltung Gewerbeflächen für ein Forschungs- und Kompetenzzentrum geplant, Einzelhandel soll jedoch nur in geringem Umfang entstehen.
Die ehemalige Kavallerie- und Panzertruppenschule Krampnitz war durch die Brandenburgische Bodengesellschaft (BBG) zum Verkauf ausgeschrieben worden. Acht Interessenten hatten sich nach Angaben der Potsdamer Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz beworben, drei kamen in die engere Auswahl. Der Haushaltsausschuss des Landes habe dem Verkauf bereits zugestimmt. „Die Denkmalbestände sollen im Wesentlichen erhalten werden“, versicherte Elke von Kuick- Frenz bei der ersten Information über den neuen Investor im vergangenen November. 35 der vorhandenen Gebäude stehen unter Denkmalschutz, davon drei Einzeldenkmale. Im Frühjahr 2007 war das Scheitern des Konzepts des „Soccer Culture Club“ aus Bad Rappenau bekannt geworden. Der Verkauf der Kaserne galt nach BBG-Angaben als schwierig, da eine reine Wohnnutzung von der Stadt Potsdam nicht befürwortet werde.
Daran orientiert sich auch die jetzt vorgestellte Nutzung – auch wenn erste Planskizzen einen großen Anteil von Villen und Wohnhausbebauung verdeutlichen. Die Bauverwaltung möchte Bedingungen festsetzen, damit ein „neuer Villen-Vorort als Waldsiedlung nach dem Vorbild z.B. von Wilhelmshorst oder ähnlichen hochwertig-individuellen Standorten“ errichtet wird. Dadurch solle das in Potsdam „zu geringe Angebot an Villen und Eigentumswohnungen der gehobenen Mittelklasse“ gedeckt werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Vor allem im südlichen Teil der Anlage, bebaut mit Einfamilienhäusern im Stil der 1930er Jahre, soll das ursprüngliche Ensemble erhalten werden. Einzelne Gebäudegruppen wie das Casino als möglicher Hotelstandort, das so genannte Fähnrichsheim oder auch das Ensemble des Zufahrtportals werden für Gewerbeflächen saniert.
Hoffnung, dass das 107 Hektar große Areal diesmal auch wirklich entwickelt wird, schöpfen die Stadtplaner aus den Aktivitäten der TG-Group. Bisher seien diverse Gutachten, die Vermessung des Gesamtgeländes sowie die Entwicklung eines städtebaulichen Konzeptes vollzogen.
Die Kaserne Krampnitz liegt im Landschaftsschutzgebiet „Königswald mit Havelseen und Seeburger Agrarlandschaft“, ist vom Schutzstatus selbst jedoch ausgeschlossen. Die Entwicklung soll laut Verwaltung das Wachsen der Landeshauptstadt unterstützen, ohne andere Entwicklungen zu bremsen. Dabei sei „sorgfältig zu ermitteln, wie intensive Belastungen und Folgekosten, vor allem für die infrastrukturelle Ausstattung, vermieden werden können“. Jan Brunzlow
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