Landeshauptstadt: ViP legt neues Buskonzept vor
Starke Linien nach Golm, Eiche, Groß Glienicke/Spandau und zur Universität
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Der Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP will ab Sommer 2008 ein neues Bus-Verkehrskonzept in der Landeshauptstadt umsetzen. Schwerpunkt setzt das neue Konzept „Stadt+“ auf Busverbindungen nach Golm und Eiche sowie nach Berlin-Spandau über Groß Glienicke. Auf der „Studenten-Linie“ 603 von Pirschheide zum Max-Planck-Campus soll die Universität Potsdam bedient werden, erklärte gestern ViP-Geschäftsführer Martin Weis gegenüber den PNN.
Konkret handelt es sich dabei neben der Linie 603 um die Linie 605 von Potsdam Hauptbahnhof nach Neu Töplitz, die Linie 695 vom Hauptbahnhof ins Dorf Golm, der Linie X5 vom Hauptbahnhof zum Universitäts-Campus sowie der Linie 697 von Berlin-Kladow zum Bahnhof Golm (siehe Grafik). „Diese neuen Linien gibt es so jetzt noch nicht“, erläuterte Weis. Dem neuen Buskonzept liege die Leitidee „mehr Angebot fürs gleiche Geld“ zugrunde. Weis: Für den gegenwärtig vergleichbaren Verkehr gebe es bisher von der Stadt Potsdam eine Vergütung von etwa einer Millionen Euro pro Jahr – „und das wird so bleiben“.
Voraussetzung für Umsetzung des neuen Buskonzeptes zum Fahrplanwechsel am 1. Juni 2008 ist eine Vergabe von Linienkonzessionen durch das Landesamt für Bauen und Verkehr, die teilweise derzeit noch an die Havelbus Verkehrsgesellschaft (HVG) vergeben sind. Dabei handelt es sich etwa um die Linien 638 und 639 vom Rathaus Spandau zum Potsdamer Hauptbahnhof, welche der Berliner Verkehrsbetrieb BVG derzeit gemeinsam mit der HVG betreibt. Für diese Linien haben BVG und ViP nun einen Gemeinschaftsantrag für die Konzessionen beantragt.
Hintergrund für den Wechsel der BVG von der HVG zur ViP sei laut Weis der am Mittwoch dieser Woche von den Stadtverordneten beschlossene Nahverkehrsplan der Stadt Potsdam. Darin werde der politische Wille zum Ausdruck gebracht, dass der öffentliche Personennahverkehr in Potsdam auf den ViP zu konzentrieren ist. Verkehr in Potsdam soll aus einer Hand bestellt und produziert werden. Weiterhin hat der ViP nach Auskunft seines Geschäftsführers die derzeit noch von Havelbus betriebenen Linien 609 von Marquardt zum Potsdamer Hauptbahnhof und 614 von Gutenpaaren zum Hauptbahnhof beantragt. Havelbus-Vertreter hatten sich in dieser Woche überzeugt gezeigt, die Linienkonzessionen behalten zu können.
Peter Ethofer argumentierte, es sei wirtschaftlich unsinnig, ein großes Verkehrsunternehmen zugunsten eines kleineren zu schwächen (PNN berichteten). Weis wies eine solche Sichtweise zurück, der ViP habe mit 27 Millionen Passagieren im Jahr 2006 wesentlich mehr Fahrgäste gehabt als die HVG. Zudem existiere die Bussparte des ViP nicht getrennt von der Tram-Sparte. Zwischen beiden befinde sich keine Mauer: „Wir haben Tramfahrer, die Bus fahren und umgekehrt“. In einem Brief vom 30. August an die Landräte der Kreise Potsdam-Mittelmark und Havelland als Gesellschafter der HVG habe Potsdams Finanzbeigeordneter und ViP-Aufsichtratsvorsitzender, Burkhard Exner (SPD), Verhandlungen zum Kauf von HVG-Bussen und zur Übernahme von HVG-Mitarbeitern im Fall einer Konzessionsübernahme angeboten. Für die HVG-Mitarbeiter sei dies von Vorteil. Weis: „Wir bezahlen besser.“
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