Von Peer Straube: ViP reagiert auf Proteste gegen den Fahrplan
Verbesserungen auf den Linien 605, 695, 638/639 und der Tram 94 angekündigt / 693/699: Weiterhin Umsteigen in Rehbrücke
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Der Verkehrsbetrieb ViP zieht die Konsequenzen aus zahlreichen Kundenprotesten und ändert Teile des umstrittenen neuen Fahrplans „Mobil +“. So reagiert das kommunale Unternehmen auf die vielen Beschwerden von Studenten und will ab dem 23. August den Takt der Buslinie 605 anpassen. Das gab eine ViP-Sprecherin am Dienstagabend im Bauausschuss bekannt.
Die Abfahrt der 605er Busse vom Bahnhof Golm zum Hauptbahnhof soll vorgezogen werden, damit der Anschluss an die Regionalbahnlinie 1 am Bahnhof Park Sanssouci gesichert werden kann. Außerdem ist ein zusätzlicher Stopp in der Geschwister-Scholl-Straße geplant. Keine Veränderung plant der ViP indes bei der Linie 606, deren Busse nicht mehr via Neues Palais zum Campus Golm fahren, sondern nur an den Haltestellen „Abzweig nach Eiche“ und „Studentenwohnheim Eiche“ Stopps einlegen. Der Takt der Linie X 5 soll zum Semesterbeginn ab dem 25. Oktober verdichtet werden: Zu Vorlesungsbeginn und -ende fahren dann ein bis zwei zusätzliche Busse ab und zum Hauptbahnhof.
Auch den Anwohnerprotesten aus Potsdam-West trägt der ViP Rechnung. So soll die Buslinie 695 ab 25. Oktober von montags bis freitags auch vormittags wieder im 20-Minuten-Takt fahren und am Bahnhof Pirschheide halten. Mit dem Fahrplanwechsel hatten die Busse vormittags nur noch stündlich zum Bahnhof Pirschheide verkehrt – am Neuen Palais war Endstation. Als Zugeständnis an Behinderte wird außerdem ab dem 8. Juli auf der Tram-Linie 94 eine zusätzliche Niederflurbahn eingesetzt. Bislang verkehren Niederflurtrams dort nur im Stundentakt, was Kritik von Behindertenverbänden zur Folge hatte. Verstärkerfahrten auf den Buslinien 638/639 nach Spandau und Groß Glienicke soll es ab dem 23. August nicht mehr geben, stattdessen werden Gelenkbusse eingesetzt, um dem Fahrgastaufkommen gerecht zu werden.
Er freue sich über die Verbesserungen, insbesondere nach Potsdam-West, sagte Christian Seidel (SPD), wollte jedoch wissen, warum sie erst so spät umgesetzt werden. ViP-Chef Martin Weis erklärte, der Aufwand für eine Netzänderung sei „ausgesprochen hoch“. Weis räumte zugleich ein, beim Fahrplanwechsel „ein bisschen über das Ziel hinaus geschossen zu sein“. Die meisten der insgesamt über 350 Beschwerden werden jedoch vorerst wirkungslos bleiben. Gut die Hälfte davon betrifft nämlich die Buslinien 693 und 699, die am Bahnhof Rehbrücke geteilt werden. Fahrgäste müssen dort umsteigen. Verbesserungen seien erst möglich, resümiert der ViP, wenn die Wetzlarer Bahn „niveaufrei“ überquert werden kann, was bekanntlich noch einige Zeit dauern dürfte. Andernfalls sei die Unpünktlichkeit auf dieser Strecke wegen der Wartezeiten an der Bahnschranke „inakzeptabel“.
Für den ViP hat sich der Fahrplanwechsel jedoch bezahlt gemacht. So seien die erwarteten Einnahmeüberschüsse sogar noch höher ausgefallen als erwartet, sagte Weis. Im freien Verkauf habe der ViP im Vergleich zum Mai 2009 ein Plus von 100 000 Euro verbucht, davon seien 60 000 Euro über die neuen Linien eingespielt worden. Auch bei der Pünktlichkeit habe das Unternehmen zugelegt und die Zielvorgabe sogar übertroffen.
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