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Sport: „Vision 2013“ als künftigen Geburtstagswunsch Landesruderpräsident Hartmut Duif wird heute 60 und möchte in fünf Jahren die WM auf dem Beetzsee

Hartmut Duif aus Werder hat einen großen Traum – die „Vision 2013“. Der Präsident des Landesruderverbandes Brandenburg, der heute seinen 60.

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Hartmut Duif aus Werder hat einen großen Traum – die „Vision 2013“. Der Präsident des Landesruderverbandes Brandenburg, der heute seinen 60. Geburtstag feiert, will mit seinen Mitstreitern die Ruder-Weltmeisterschaften 2013 auf den Brandenburger Beetzsee holen und dann als Organisations-Chef maßgeblich zu ihrem Gelingen beitragen. Der Deutsche Ruder-Verband (DRV) hat die feste Absicht, sich beim Internationalen Ruder-Verband FISA in diesem Jahr für diese WM zu bewerben, die dann in Brandenburg (Havel) ausgetragen werden sollen. „Das wäre eine riesige Herausforderung, die wir gern meistern würden“, gesteht Duif.

Die WM 2013 praktisch vor der Haustür wären die Krönung im langjährigen ehrenamtlichen Wirken des in Glindow geborenen Ruderers Hartmut Duif, der 1960 bei Einheit Werder (Havel) mit dem Skullen begann, Mitte der 60er Jahre als Jugendlicher Potsdamer Bezirksmeister im Doppelzweier und Doppelvierer wurde und bei der ersten DDR-Kinder- und -Jugendspartakiade 1966 in beiden Booten Platz neun belegte. Auf eine große Leistungssport-Karriere musste er verzichten, weil er dafür mit 1,80 Metern zwar groß genug, aber zu leicht war. Er lernte Werkzeugmacher im Werderaner Schaltgerätewerk, in dem er später auch arbeitete, ehe es ihn in die Heimtextil-Branche verschlug, in der er heute noch als selbständiger Handelsvertreter tätig ist.

Vom seinem Sport aber konnte Duif nie lassen. „Freitags wird gerudert“, sagt er und nennt drei Dinge, die ihn am Rudern faszinieren: „Die Schönheit der Natur, die Ästhetik dieses Sports und das Gemeinschaftsleben.“ Sein Hobby lebt er beim Ruder-Klub Werder in einer Altherrengruppe mit bis zu 16 Gleichgesinnten aus, und wenn es wie derzeit nicht aufs Wasser geht, wird halt im Bootshaus trainiert oder Fußball gespielt. Letzteres ist für Hartmut Duif nach einem beim Kicken erlittenen Waden- und Schienbeinbruch 2001 allerdings tabu. „Ich gehe dann halt aufs Ergometer oder an die Gewichte“, erzählt er. Bei Einheit Werder lernte er Mitte der 60er Jahre auch seine Elke kennen, die dort ebenfalls ruderte und mit der er seit 1970 verheiratet ist. Fast logisch, dass die Kinder Raimon (jetzt 37) und Katrin (34) ebenfalls zum Rudern fanden; die Tochter steuerte 1990 einen Jugend-Doppelvierer zum letzten DDR-Vizemeistertitel. Ob auch die drei Enkel in diese sportliche Fußstapfen treten werden, ist noch offen.

Hartmut Duif, der als geselliger Typ seit 1972 auch 20 Jahre dem Karnevalsverein Werder angehörte, beschränkt sich aber längst nicht auf eigene sportliche Betätigung. Als 25-Jähriger wurde er 1973 Ruder-Kampfrichterassistent, zwei Jahre später dann „richtiger“ Kampfrichter, 1992 internationaler Schiedsrichter des DRV. Und 1997 übernahm er im Landesruderverband, dem er seit 1993 angehört, vom scheidenden Fritz Sumpf das Amt des Präsidenten. In all den Jahren warf er für das Rudern auch seine logistischen Fähigkeiten in die Waagschale – Regatten zu organisieren gefällt ihm. „Das liegt mir wohl“, sagt er selbst. Kein Wunder, dass er 1992 erster Vorsitzender des 1945 aufgelösten und nun neu gegründeten „Havel-Regatta-Vereins von 1920“ wurde, der seitdem fast jährlich nationale Meisterschaften in Brandenburg organisiert. Dass Duif dabei mitunter vor Alleingängen nicht zurückschreckt, irritierte schon manchen Mitstreiter, erscheint ihm selbst aber logisch. „Man muss auch mal den Mut haben, selbst etwas zu entscheiden, statt erst lange viele Wenn und Aber abzuwarten“, meint der resolute Ruder-Chef, der mit seinen Mitstreitern 2005 auf dem Beetzsee die 21. Junioren-Weltmeisterschaften mit Talenten aus über 50 Nationen organisierte und dafür – stellvertretend – vom FISA-Präsidenten Denis Oswald die Ehrenmedaille des Ruder-Weltverbandes erhielt.

Bei den U23-WM im vergangenen Jahr im schottischen North Lanarkshire unweit Glasgows bekam Hartmut Duif im Strathclyde Country Park von Mary Massaro – Org.-Chefin und Präsidentin der Scottish Amateur Rowing Association – die FISA-Veranstalterfahne überreicht. „Das war ein erhabener Augenblick“, erinnert sich der Werderaner. Die U23-WM in diesem Jahr werden vom 16. bis 20. Juli auf dem Brandenburger Beetzsee ausgetragen – mit Duif als Organisations-Chef. Der weiß: „Bieten wir wieder eine tadellose Veranstaltung, ist dies für die FISA und alle beteiligten Nationen ein gutes Signal, dass wir auch eine große WM organisieren können.“ Dazu muss die jetzige Regattastrecke von sechs auf acht Bahnen erweitert werden, „wofür nun Wege und Mittel zu finden sind“, so der Landesruderchef. Die Zustimmung der Stadt Brandenburg und des Landes für ein solches Highlight in fünf Jahren hat er schon erhalten .

Noch ist es aber nicht so weit – heute feiert Hartmut Duif in seiner Heimatstadt erstmal seinen „60.“. Über 80 Personen haben sich dazu schon angekündigt. Da wird es viel über die letzten Jahrzehnte zu erzählen sein. Garantiert wird das Gespräch aber auch auf die „Vision 2013“ kommen. „Es wäre doch toll“, sagt Duif, „wenn diese Vision dann zu meinem 65. Geburtstag in Erfüllung gehen würde.“ Das wäre dann wohl sein schönstes Geburtstagsgeschenk.

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