Links und rechts der Langen Brücke: Vision für 20 Jahre
Guido Berg schlägt vor, Hotelhochhaus und Flottenneubau wieder zu koppeln
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Der Neubau für die Weisse Flotte im Lustgarten erweist sich als Politikum ersten Ranges. Die legitimen wie konträren Positionen lassen den gordischen Knoten unlösbar erscheinen. Die Stadt Potsdam glaubt, nach der Kunsthallen-Debatte der Weissen Flotte eine schnelle Lösung schuldig zu sein. Das stimmt sogar. Sie vergisst aber, dass sie auch dem Gartenbauerbe gegenüber verpflichtet ist. Die Bedeutung des Lustgartens als ältestem Park Brandenburgs hat die Stadt ebenso unterschätzt wie den Bürgerwillen, der eine Achtung des Erbes verlangt. Jetzt können nur eine klare Analyse und eine mutige Vision helfen. Die Entkopplung von Mercure-Hochhaus und Flottenneubau erfolgte im Zuge der Kunsthallen-Debatte und war zu diesem Zeitpunkt die ultima ratio. Die Mega-Chance Kunsthalle ist jedoch vertan, sie kommt nicht wieder. Jetzt könnte zur Ursprungslösung zurückgekehrt werden: Für den temporären Anbau an das Hotel liegt mit dem ersten Winkens-Entwurf ein unbestrittenes Wettbewerbsergebnis vor, von dem niemand sagt, es müsse in den Gestaltungsrat. Gleichsam sollte für die Weisse Flotte, den Hotelinhaber Blackstone und Accor als Inhaber der Marke Mercure eine klare 20-Jahre-Vision eröffnet werden. Alle profitierten von einer solchen Planungssicherheit. Der Franchise-Vertrag zwischen Blackstone und Accor über den Hotelbetrieb läuft über zehn Jahre; er kann um weitere zehn Jahre verlängert werden, spätestens dann aber ist der 1969er-Bau zerschlissen. In 20 Jahren hätte sich auch ein Interimsbau der Weissen Flotte amortisiert. Eine Übereinkunft aller Beteiligten könnte auch Hotelabriss und Neugestaltung des Lustgartens beinhalten – inklusive Flottengebäude.
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