Eiche: Vodafone sagt Tschüss
Wie es in Eiche mit der Fernsehversorgung weitergeht, bleibt unklar.
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Eiche - Unmut herrschte am vergangenen Donnerstagabend auf der Sitzung des Ortsbeirats von Eiche. Schätzungsweise mehr als 70 Anwohner waren in den Bürgertreff gekommen, um zu erfahren, wie es mit der Fernseh- und Rundfunkversorgung in dem Potsdamer Ortsteil ab dem nächsten Jahr weitergeht. Seitdem die Firma Vodafone vor einigen Monaten angekündigt hatte, sich zum Jahresende aus der Rundfunk- und Fernsehversorgung in Eiche zurückzuziehen, sind viele Anwohner verunsichert. Rund 2000 Haushalte sollen betroffen sein.
Auf der Ortsbeiratssitzung stellte sich ein Vertreter von Vodafone den Fragen der Anwohner. Zwei andere Firmen präsentierten sich als mögliche Nachfolger für die Versorgung der betroffenen Haushalte. Die Telekom hatte ihre Teilnahme abgesagt, wie Ortsvorsteher Friedrich Wilhelm Winskowski (SPD) mitteilte. Auch der angekündigte Mitarbeiter der Potsdamer Stadtverwaltung ließ sich entschuldigen. Einen Vertreter schickte das Rathaus nicht.
So war es vor allem Gerd von der Osten, der als Abgesandter von Vodafone mit dem Unmut der Anwohner im völlig überfüllten Saal des Bürgertreffs umgehen musste. Seine Botschaft war klar: Zum Jahresende ist Schluss. Bis dahin sollen im Ortsteil Eiche alle Versorgungsverträge mit Vodafone beendet sein, bei denen technisch das sogenannte OPAL-Kabelnetz genutzt wird. Immerhin konnte von der Osten mit dem Gerücht aufräumen, wonach auch Internet und Telefon von der Vertragskündigung betroffen seien. Es gehe nur um Kabelfernsehen und -radio.
Hintergrund für den Rückzug von Vodafone sei, dass die OPAL-Netze mittlerweile veraltet sind, erläuterte von der Osten. „Wir sind jetzt an eine Schwelle gekommen, wo wir keine Ersatzteile dafür haben.“ In den 1990er-Jahren, als die entsprechenden Leitungen verlegt wurden, war die Technologie „die modernste Infrastruktur, die sich denken ließ“, sagte der Vodafone-Mann. Die Abkürzung OPAL steht für „optische Anschlussleitung“. Die Technologie basiert auf der Verwendung von Glasfaserleitungen im Ortsnetz. Wie von der Osten ausführte, sei das Kabelnetz in Eiche von der Telekom gemietet. Eigene Leitungen besitze sein Unternehmen hier nicht.
Für Unverständnis unter den Besuchern der Ortsbeiratssitzung sorgte das Vertragsmanagement von Vodafone. Einige Anwohner berichteten, sie hätten ihre Kündigung bereits erhalten. Vielen anderen Haushalten wiederum war der Abschiedsbrief des Telekommunikationsriesen noch gar nicht zugegangen. Man sei verunsichert, beklagten Anwohner. Wie Vodafone-Vertreter von der Osten erklärte, könnten Neuverträge im betroffenen Versorgungsgebiet mit seinem Unternehmen schon seit einiger Zeit nicht mehr abgeschlossen werden. Dem widersprach jedoch ein Besucher: „Vor 14 Tagen habe ich meinen Neuvertrag bekommen.“
Immerhin machte Stefan Tiemann von der Firma RFT aus der Stadt Brandenburg den betroffenen Anwohnern Hoffnung, dass sie dennoch im neuen Jahr weiter mit Signalen aus dem Kabel versorgt werden. Sein Unternehmen bemühe sich darum, von Vodafone das sogenannte Koaxialnetz zu übernehmen. Er hoffe, so Tiemann, zumindest das Wohngebiet Altes Rad pünktlich zum Jahreswechsel versorgen zu können. Bei anderen Straßenzügen sei dies deutlich unsicherer. Komme sein Unternehmen zum Zuge, könnten die Kunden dann auch Internet und Telefon über das Fernsehkabel nutzen – was in den betroffenen Haushalten bisher nicht möglich ist. Ein Vertreter der Firma DNS:NET stellte auf der Ortsbeiratssitzung die Möglichkeiten seines Unternehmens vor, in Eiche Versorgungsleistungen via Glasfaserkabel anzubieten.
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