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Landeshauptstadt: Volkshochschule auf Sparkurs

Rabatte für Behinderte und Senioren entfallen oder werden gekürzt, Stellen bleiben frei

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Rabatte für Behinderte und Senioren entfallen oder werden gekürzt, Stellen bleiben frei Von Jan Brunzlow Die Stadt Potsdam will diverse Ermäßigungen an der Volkshochschule (VHS) abschaffen, um Quantität, Qualität und Kursgebühren zu stabilisieren. So müssen künftig Wehrpflichtige und Zivildienstleistende sowie Schwerbehinderte, die keine Erwerbsunfähigkeitsrente beziehen, den vollen Preis für Kurse entrichten. Durch die Einschnitte könnten jährlich 41 745 Euro Mehreinnahmen erwirtschaftet werden. Eine entsprechende Beschlussvorlage der Stadtverwaltung über die Entgeltordnung der VHS soll am 5. Mai in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden. Am 1. August 2004 könnten diese in Kraft treten. Mehr als 50 Prozent der Kursteilnehmer nutzen laut Direktorin Roswitha Voigtländer an der Volkshochschule „Albert Einstein“ derzeit die Möglichkeit, ihre Teilnehmerentgelte zu ermäßigen. Dies seien vor allem Studenten und Schüler sowie Senioren und Vorruheständler. Ziel der Zuschusskürzungen der Stadt sei nun, die Teilnehmerentgelte zu erhöhen. Dafür sollen auch die Familienermäßigung und der Nachlass für jene, die verspätet in einen Kurs einsteigen, entfallen. Darüber hinaus werden die Ermäßigungen für Arbeitslose, Auszubildende, Schüler und Studenten sowie Senioren und Vorruheständler von bisher 25 auf 15 Prozent gesenkt. Sozialhilfeempfänger werden, wenn der Beschluss verabschiedet wird, 50 statt bisher 25 Prozent der Kursgebühren allein tragen, für Asylbewerber steigt der Eigenanteil von 25 auf 35 Prozent. Als Grund für die vorgesehenen Kürzungen nennt Voigtländer die Kürzung der Landeszuschüsse in den vergangenen zwei Jahren von 112 000 auf nunmehr 65 000 Euro, die von der verschuldeten Landeshauptstadt nicht ausgeglichen werden können. Andere Möglichkeiten als Ermäßigungen zu kürzen und zu streichen, sieht Voigtländer momentan nicht: Denn die Potsdamer VHS hat mit 3,50 Euro Kursgebühr pro Unterrichtsstunde schon den höchsten Regelsatz im Land Brandenburg sowie Berlin. Zum Vergleich: In Brandenburg und Cottbus beträgt der Regelsatz um 1,50 Euro, in Teltow-Fläming 2,10 Euro und in Potsdam-Mittelmark 2,50 Euro. Die hohen Gebühren ergäben sich laut Voigtländer aus der Nähe zu Berlin und aus dem umfangreichen Angebot der Weiterbildungseinrichtung. „Um Dozenten aus der Bundeshauptstadt zu gewinnen, müssen höhere Honorare gezahlt werden“, argumentiert die Direktorin. Die VHS Potsdam liegt beim Verhältnis zwischen Einnahmen und Honoraren bei den geforderten 150 Prozent. Die VHS-Nutzer sind dabei nicht die einzigen, die künftig stärker zur Kasse gebeten werden. Auch intern wird die Volkshochschule teilweise einem Sparkurs unterzogen. Dabei sollen drei Stellen von Mitarbeiter in Altersteilzeit, die im kommenden Jahr der Schule nicht mehr zur Verfügung stehen, nicht neu besetzt werden. „Die Arbeit, darunter die des Bereichsleiters Sprache sowie zweier Verwaltungsmitarbeiter, muss dann auf andere Schultern verteilt werden.“ Wie dies gelinge, weiß Voigtländer noch nicht. Im aktuellen Antrag der Verwaltung steht die Abschaffung der Ermäßigung für Behinderte noch pauschal drin, „die soll nun noch verfeinert werden“, so Voigtländer. Dies sei nach Absprache mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt, Uwe Högemann, geschehen. Der aktuelle Haushaltsentwurf rechnet mit 913 100 Euro Ausgabe im laufenden Jahr, denen 655 300 Euro an Einnahmen gegenüber stehen. Dies entspricht einem Minus von 257 800 Euro.

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