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Landeshauptstadt: Voll klimatisiert, weniger Abgase

Elf neue Busse fahren bald durch Potsdam – die dafür ausgemusterten Fahrzeuge werden versteigert

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Die heißen Temperaturen kamen Jörg Zennig und Martin Grießner gestern wie gerufen: Mitten im prallen Sonnenschein stellten die zwei leitenden Angestellten des Potsdamer Verkehrsbetriebs (ViP) einen der elf neuen Busse vor, von denen die ersten ab nächster Woche durch Potsdam fahren – voll klimatisiert. „Wir halten die Temperatur konstant zwischen 22 und 24 Grad. Es soll nicht zu kalt sein, wir wollen keine kranken Fahrgäste“, sagte Zennig, der beim ViP für die Fahrzeuginstandhaltung zuständig ist.

Die elf Busse vom Typ 7700 hat der schwedische Herstellers Volvo gebaut. Mehr als hundert Menschen können in jedem Wagen mitfahren, 43 Sitzplätze gibt es. „Jeder dieser Busse kostet den ViP 280 000 Euro“, sagte Grießner, Prokurist beim Verkehrsbetrieb. Für den Preis gibt es in den Volvos neben der Klimaanlage laut dem ViP bessere Bedingungen für Rollstuhlfahrer, für die zwei Plätze reserviert sind. Zwei ausklappbare Rampen sollen das Einsteigen vereinfachen.

Die neuen Wagen ersetzen dabei nach und nach rund ein Drittel der 31 Fahrzeuge zählenden ViP-Flotte. Ausgemustert werden ein Dutzend bis zu 13 Jahre alte Mercedes Benz-Busse – die trotz mehr als einer Million gefahrenen Kilometern verkauft werden. „Reich werden wir damit zwar nicht – aber wir haben eine Liste von Liebhabern, die um die Busse steigern wollen“, sagte Grießner.

Verschwinden diese alten Busse von den Potsdamer Straßen, wird die Umwelt in der Stadt mit weniger Abgasen belastet. Denn die neuen Schweden-Busse entsprechen der so genannten EEV-Norm, laut dem ViP der „gegenwärtig anspruchsvollste europäische Abgasstandard für Busse und Lastkraftwagen“. Die ausgemusterten Mercedes-Busse erfüllten dagegen nur die schon als veraltet geltende Euro-2-Norm und besaßen den Angaben nach noch keinen Rußfilter. „Wir hoffen zudem, dass wir nun ökonomischer fahren“, sagte Jörg Zennig und verwies auf das Sechs-Gang-Automatik-Getriebe. Die alten Busse fuhren mit fünf Gängen.

Mit solchen technischen Details setzte sich Volvo bei einer europaweiten Ausschreibung gegen die Konkurrenten Mercedes-Benz und Solaris durch, sagte Martin Grießner. Von vielen zusätzlichen Besonderheiten der 18,07 Meter langen, 2,55 Meter breiten und 3,20 Meter hohen Wagen konnten er und sein Kollege gestern berichten: Fünf eingebaute Videokameras, eine mit Sicherheitsglas geschützte Fahrerkabine, fünf große Außenanzeigen, zwei Infotainment-Bildschirme im Bus, eine Extrafolie als Schutz vor Zerkratzungen, ein Peilsender, um den Wagen permanent orten zu können Schnell wurde für den Laien deutlich: Ein Bus ist nicht gleich ein Bus.

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