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Landeshauptstadt: Volle Läden statt leerer Fenster

In den Bahnhofspassagen brummt das Weihnachtsgeschäft. Doch 2015 gab es auch Probleme

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Innenstadt - Weihnachtslieder erklingen aus den Lautsprechern, die Dekoration ist passend zur Adventszeit arrangiert, es blinkt und blitzt. Im langen Mittelgang der Potsdamer Bahnhofspassagen sind zusätzliche Verkaufsstände aufgebaut. Sie sollen die Geschenkesucher ansprechen. Und das funktioniert offenbar: Mancher Kunde trägt die Weihnachtseinkäufe gleich in mehreren Tüten mit sich. Die Kassen klingeln. Den Eindruck bestätigt auch Jana Strohbach, die Vorstandssprecherin der Bahnhofspassagen: „Aktuell sind unsere Mieter zufrieden.“ Insbesondere Spielwaren, Parfümerie und Genussmittel würden sehr gut gekauft. Allgemeine Tendenz sei jedoch, dass das Weihnachtsgeschäft immer später startet, so Strohbach. Am morgigen Sonntag könnte es weitergehen, die Geschäfte sind geöffnet.

Potsdams Bahnhofpassagen sind auch abseits des Weihnachtsgeschäfts auf Erfolgskurs: Nach der Lockerung der Sortimentsbeschränkung sind mittlerweile alle Ladenflächen vermietet. Das sah noch vor wenigen Jahren anders aus. Doch angesichts einer positiven Entwicklung im Einzelhandel auch in der historischen Innenstadt lockerte die Stadt Anfang 2013 Beschränkungen, die die Innenstadt vor der Konkurrenz der großen Einkaufszentren schützen sollten. Seitdem gibt es dort auch Schuhe und Modeartikel zu kaufen. „Seit Frühjahr 2013 konnten wir neue Mieter in den Bahnhofspassagen begrüßen“, so Strohbach. Darunter sind vor allem Geschäfte, die Mode anbieten wie Vero Moda, Bodycheck oder Olymp & Hades – insgesamt sind es acht neue Bekleidungsgeschäfte. Dazu eine Parfümerie, zwei Schuh- und zwei Geschenkartikelläden, auch ein Juwelier. „Unser Spielwarengeschäft hat sich auf zwei Ebenen vergrößert und ist nunmehr das größte inhabergeführte Spielwarengeschäft der Region“, so Strohbach. Im Januar 2016 komme mit Ernstings Family direkt neben Kaufland noch ein weiteres Textilgeschäft dazu.

„Aktuell sind wir mit dem Sortimentsmix bei den zur Verfügung stehenden vermietbaren Flächen sehr zufrieden“, sagt Strohbach. Offenbar kommt das bei den Kunden an. „Die Frequenz in der Mall hat zugenommen.“ Insgesamt kommen täglich etwa 60 000 Menschen in das 1999 fertiggestellte Gebäude. Strohbach führt das nicht nur auf das breitere Sortiment, sondern auch auf die Umgebung zurück. „Positive Einflüsse haben wir durch Touristenaufkommen, Pendler und die Entwicklung der Bebauung im direkten Umfeld“, sagt sie. Für die neu gebauten Wohnungen im fußläufigen Umfeld hätten die Bahnhofspassagen eine Nahversorgungsfunktion.

Bemerkbar mache sich auch die steigende Attraktivität der Potsdamer Mitte. Zum Landtag und zum Potsdam Museum sei es über die Lange Brücke nicht weit. Dementsprechend hat auch die Besucherfrequenz am Westeingang der Bahnhofspassagen in den vergangenen beiden Jahren zugenommen. Dazu komme die Eröffnung des Saturn-Elektronikmarktes.

Mehr Geschäfte und mehr Besucher – so soll es für die Bahnhofspassagen weitergehen. Um weiter attraktiv für Einkäufer zu bleiben, sei deshalb im laufenden Jahr die Tiefgarage komplett renoviert worden. Sie sei jetzt wieder heller und kundenfreundlicher. „Im Laufe des Jahres haben wir digitale Touch-Stelen zur besseren Information und Orientierung installiert“, so Strohbach. In die technischen Anlagen werde weiterhin investiert, um den aktuellen Stand der Technik zu halten. „In Besucherbefragungen erfahren wir regelmäßig unsere Verbesserungspotenziale“, so Strohbach. Die nächste Umfrage sei für Februar 2016 geplant.

Dabei war das zu Ende gehende Jahr trotz der letztlich positiven Entwicklung für die Bahnhofspassagen nicht einfach. Das Einkaufszentrum profitiert sonst von seiner Lage in einem zentralen Verkehrsknotenpunkt. Die gute Erreichbarkeit macht es auch für Kunden ohne Auto attraktiv, Pendler erledigen Einkäufe unterwegs. Umso härter trifft es die Bahnhofspassagen, wenn Busse und Bahnen stillstehen. Zu schaffen machten dem Einkaufszentrum deshalb vor allem Streiks der Lokführer bei der Bahn sowie im öffentlichen Nahverkehr. Besonders die längeren Arbeitsniederlegungen im April und Mai hätten zu Rückgängen der Frequenz um bis zu 30 Prozent geführt, so Strohbach.

Immer wieder für Unmut bei Besuchern und Reisenden sorgen auch defekte Rolltreppen. Derzeit ist die aufwärtsführende Treppe am Südeingang außer Betrieb. Die sogenannte Stufenkette muss ausgetauscht werden, so Strohbach. Das Ersatzteil sei nicht auf Lager, sondern müsse wegen seiner speziellen Länge einzeln angefertigt werden. Einen Termin für die Reparatur gebe es noch nicht. Der Zustand sei sehr unbefriedigend und sie könne den Unmut der Besucher verstehen.

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