Landeshauptstadt: Vom Atrium in die Athleten-WG
Die Sportschüler haben endlich ein neues barrierefreies Wohnheim mit insgesamt 150 Unterkünften
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Potsdam-West - Laura Lindemann wird eine der ersten sein, die im Oktober in das neue Sportlerwohnheim am Luftschiffhafen einziehen. Die Triathletin, die bei der diesjährigen Bundesligasaison in Hannover Meisterschafts-Bronze holte, ist begeistert von dem freundlichen Ambiete des Neubaus: „Es ist total schick“, sagte die Sportlerin. „Und selbst wenn ich nur aus Stahnsdorf komme, ist es doch eine totale Erleichterung, hier vor Ort wohnen zu können.“
Am Mittwoch wurde das Wohnheim in der Zeppelinstraße offiziell eröffnet. Das barrierefreie Wohnheim ersetzt das ehemalige „Haus 38“, das vor zwei Jahren abgerissen wurde, und bietet ab diesem Schuljahr Platz für 150 Sportler. „Mit dem Neubau ist sichergestellt, dass auch behinderte Schüler, die einen Wohnheimplatz brauchen, hier eingeschult werden können“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). „Damit ermöglichen wir die weitere Umsetzung des Konzepts ,Inklusive Bildung‘ an der Spezialschule Sport in Potsdam“, sagte Bildungsministerin Martina Münch.
Durch einen Personenaufzug wird gewährleistet, dass die Sportler mit Behinderungen alle Etagen des Gebäudes erreichen können. „Besonders beeindruckt bin ich von der architektonischen Umsetzung dieses Projekts. Davor ziehe ich den Hut“, sagte Jakobs. Anschließend übergab er gemeinsam mit Horst Müller-Zinsius, der Sportministerin Martina Münch und dem Geschäftsführer der Luftschiffhafen GmbH, Andreas Klemund, den Schlüssel an die Leiterin des Wohnheims, Miriam Levy, und eben an die Triathletin Laura Lindemann.
Von den 650 Schülern, die derzeit die Sportschule besuchen, stammen etwa 70 Prozent nicht aus Potsdam. Insgesamt stehen den Schülern der Sportschule 120 Unterkunftsplätze zur Verfügung. Die restlichen 30 Plätze sind für Gastsportler ausgelegt, wie Horst Müller-Zinsius, Geschäftsführer von ProPotsdam, am Mittwoch sagte. „Das sind dann Zweibettzimmer, die an die entsprechenden Gäste vermietet werden“, so Müller-Zinsius.
Die Zimmer für die Sportschüler sind als kleine Wohngemeinschaften mit bis zu drei Schlafzimmern angelegt, die sich jeweils einen kleinen Wohnbereich und das Bad teilen. Im vierten Obergeschoss befinden sich Unterkünfte mit Wohneinheiten für ein bis zwei Sportler.
Das modern gestaltete sechsstöckige Gebäude, das direkt am Ufer des Templiner Sees errichtet wurde, hat eine Gesamtnutzfläche von etwa 2700 Quadratmetern. Von einem 140 Quadratmeter großen, glasüberdachten Atrium können alle Unterkünfte oberhalb des Erdgeschosses über Emporen erreicht werden. Auf allen Etagen wurden Aufenthaltsräume und Erzieherzimmer eingerichtet. Mit dem bestehenden Haus der Athleten ist das Wohnheim durch ein zentrales Foyer verbunden. Dort sind auch ein 50 Quadratmeter großer Beratungsraum und eine Schülerküche untergebracht.
Die Investitionskosten für den Neubau lagen bei 8,5 Millionen Euro. Rund 3,7 Millionen Euro davon finanzierte die Landeshauptstadt Potsdam als Schulträger über die ProPotsdam, die Bauherr des Wohnheims ist. Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport unterstützte das Projekt mit rund drei Millionen Euro, das Bundesministerium des Innern mit 1,75 Millionen Euro.
Seit rund zehn Jahren wurde der Neubau des Heims aufgeschoben. Der Baubeginn des Wohnheims war bereits 2012 vorgesehen, musste aber wegen nicht genehmigter Fördermittel erneut um ein Jahr verschoben werden. Im Frühjahr 2013 fand schließlich die Grundsteinlegung statt. Trotzdem habe Anfang 2014 noch ordentlich „gerödelt“ werden müssen, um das Gebäude pünktlich zum Schuljahresbeginn fertigzustellen, wie Müller-Zinsius sagte.Sarah Kugler
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