Landeshauptstadt: Vom kleinen Muck zum Medizinprofessor
Hauptdarsteller lädt ein zum 50. Jahrestag der Uraufführung des DEFA-Märchenfilms
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Hauptdarsteller lädt ein zum 50. Jahrestag der Uraufführung des DEFA-Märchenfilms Von Nicola Klusemann Wenn man auf die Nasenspül-Seite von Prof. Dr. Thomas Schmidt klickt, erscheint unter seinem aktuellen Porträt das Bild vom Kleinen Muck. Den hat der heutige Arzt und Hochschullehrer nämlich vor 50 Jahren im DEFA-Märchenfilm gespielt. Eigentlich wollte der Regisseur Wolfgang Staudte die Rolle gar nicht mit einem Kind besetzen. „Meine Mutter, eine passionierte Schauspielerin, nahm mich mit zu Probeaufnahmen, die sie für die Rolle machte“, erinnert sich Thomas Schmidt, dessen Stiefvater Peter Podehl das Drehbuch zum Hauff-Märchen schrieb. „Während einer Pause setzte meine Mutter mir den Turban auf. Als Staudte mich sah, lud er mich sofort zu Probeaufnahmen ein." An seinem elften Geburtstag, am 23. Februar 1953, stand Thomas Schmidt zum ersten Mal vor der Kamera. Bis zum Herbst sollten sich die Dreharbeiten hinziehen. Darum beneideten ihn die Mitschüler, denn er hatte in dieser Zeit schulfrei. „Dafür klappte es danach mit dem Bruchrechnen nicht so gut“, gesteht er. Der Elfjährige war so etwas wie ein Naturtalent. „Für mich war das Spielerei.“ Oft hatte er sich zusammen mit seinen Freunden verkleidet und Indianer im nahegelegenen Wald gespielt. So empfand er auch die Dreharbeiten als Kinderspiel. Nach der Uraufführung von „Die Geschichte vom kleinen Muck" erhielt er viele Briefe. Ihm war die Fanpost aber eher lästig. Als der DEFA-Märchenfilm zum Kultstreifen avancierte, war er mit seinen Eltern bereits vom Babelsberger Patrizierweg nach München gezogen. „In Bayern war ich ein ganz unbeschriebenes Blatt.“ Denn während des Kalten Krieges durften im Westen keine Filme aus DDR-Produktion gezeigt werden. Zwar stand Thomas Schmidt in den 50er und 60er Jahren noch einmal in Feuilleton-Beiträgen, die sein Stiefvater für das Fernsehen produzierte, vor der Kamera, aber zum Schauspieler fühlte er sich nicht berufen. Er folgte der Berufung seines 1944 verstorbenen leiblichen Vaters und wurde Arzt. Seit 1985 lebt und doziert Prof. Dr. Thomas Schmidt in Hannover. An der Medizinischen Hochschule leitet er den Arbeitsbereich Präventiv- und Verhaltensmedizin. Außerdem hat er die vorbeugende und heilsame Wirkung einer täglichen Nasenspülung mit Salzwasser erforscht und ein Nasespülset entwickelt. Durch dessen täglichen Einsatz kann man ohne Medikamente unter Verwendung von haushaltsüblichem Speisesalz und lauwarmem Leitungswasser Erkältungen und Virusgrippe wirksam vorbeugen und bei einer Erkrankung die lästigen Beschwerden lindern. Auch bei Allergien soll die Behandlungsmethode helfen. Im Dezember jährt sich nun die Uraufführung des Märchens vom kleinen Muck zum 50. Mal. Und Thomas Schmidt plant aus diesem Anlass zusammen mit Prinzessin Amarza (Silja Lesny), Prinz Hassan (Gerhard Hänsel) und dem Drehbuchautor Podehl eine Geburtstagsparty am 20. Dezember. Und zwar im Kino „Blow-Up“ in Berlin Prenzlauer Berg. Willkommen sind alle, insbesondere diejenigen, die bei dem Film in irgendeiner Form mitgewirkt haben, und natürlich alte Freunde. „Ich selbst habe nur noch Kontakt zu fünf Mitwirkenden von damals“, erklärt Schmidt und hofft, dass viele der Einladung folgen. Natürlich auch die Fans. Selbstverständlich wird „Die Geschichte vom kleinen Muck“ gezeigt, die oben Genannten berichten von ihren Erlebnissen während der Dreharbeiten: Zum Beispiel, was Stalins Tod in der DEFA bewirkte, oder von der Zwangspause wegen vorbeifahrender russischer Panzer am 17. Juni 1953. Schmidts jüngster Sohn Sebastian wird den Geburtstag mit 500 Jahre alter Gitarrenmusik begleiten. Des weiteren ist Knut Elstermann da, der seinen Film „Die Heimkehr des kleinen Muck“ vorführt. Auch wenn Thomas Schmidt für seine Rolle nur eine kleine Gage bekam, die ein wenig zum Kauf eines Familienautos beitrug, ist er stolz darauf, an diesem Film mitgewirkt zu haben. Über 100 Millionen Zuschauer in aller Welt sahen den Märchenfilm und „er spielte sich in die Herzen der Menschen“. Dass er heute noch so viel Zuspruch erfährt, habe mit seiner immer noch gültigen Aussage zu tun. „Er spiegelt die menschliche Lebenswirklichkeit mit ihren Konflikten einfühlsam und auf spannende Weise wider, so wie sie einem Menschen mit reinem Herzen begegnen. Es sind menschliche Konflikte, wie sie seit Urzeiten bestehen, wie sie uns heute begegnen und wie sie unsere Kinder erfahren werden.“ Geburtstagsfeier anlässlich des 50. Jahrestages der Uraufführung des DEFA-Märchenfilms „Die Geschichte des kleinen Muck“ am 20. Dezember, 16 Uhr, im Kino „Blow-Up“, Immanuelkirchstraße 14 in Berlin Prenzlauer Berg. Eintritt: 3 Euro. Telefonische Vorbestellung: 030 / 4428662. Kontakt zu Thomas Schmidt über Prof.T.Schmidt@web.de oder www.nasespuelen.de
Nicola Klusemann
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