Landeshauptstadt: Vom Löffel zum Besen
Bernd Blase war Koch, ist Betriebswirt und verantwortet nun 250 Putzteufel
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„Kochen kann Kunst sein.“ Sagt Bernd Blase. Und er kennt sich damit aus, auch wenn er mittlerweile nicht mehr die weiße Kochmütze und die Schürze trägt, und beides schon vor längerer Zeit gegen einen Anzug eingetauscht hat. Seit Anfang diesen Jahres lenkt er als Geschäftsführer die Geschicke des Dienstleistungs-Unternehmens Potsdamer Putzteufel (PPT). Ein ungewöhnlicher Weg vom Kochlöffel zum Besen.
„Noch immer koche ich gern für meine Familie“, sagt der Vater zweier Töchter. Die Gesellenzeit zwischen Töpfen und Pfannen in Hotel und Restaurant habe ihm bei vielen seiner verschiedenen Positionen genutzt. „Während jener Zeit habe ich eine ganz andere Art der Kommunikation zwischen Kunden und Dienstleister kennengelernt.“
Genau dieses Wissen versucht der 43-Jährige nun für sich und seine Mitarbeiter zu nutzen. Die rund 250 PPT-Mitarbeiter seien interessiert, ja sogar dankbar, einen neuen Weg mitzugehen, glaubt Bernd Blase. Schließlich fordere er auf, neue Ideen zu liefern, Vorschläge zu bringen, Kritik zu äußern. „Ohne solche Kommentare persönlich zu nehmen“, betont Blase, der sich dabei nicht ausnimmt. So wurde beispielsweise bei der PPT ein Hausmeister-Service-Paket in kürzester Zeit geschnürt, nur „weil vorhandene Potenziale der Mitarbeiter besser genutzt werden“, beschreibt Blase einen der neue Wege. Ein anderer nennt sich „Der alte Fritz“ und ist ein Forum im Firmen-Intranet, das die Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern fördern soll.
Die Lust am Beschreiten neuer Wege zeigt auch den Tatendrang und die Unternehmungslust des gebürtigen Westfalens. So bewies der Gitarren- und Klavierspieler auch zwischenzeitlich sich selbst, dass nur Mut und Kreativität nötig ist, neue Wege einzuschlagen. Mit seiner Frau lud er über mehrere Jahre zum gemeinsam organisierten Musik- und Koch- Event „Culinaria unplugged“ ein. Und kochte, musizierte und sang selbst.
Blase, der auf dem zweiten Bildungsweg seinen Abschluss zum Betriebswirt gemacht hatte, mag Herausforderungen. „Meine Frau und ich sind 1988 nach Berlin gezogen. Eigentlich wollten wir lediglich ein Jahr bleiben.“ Dann fiel die Mauer. „Da konnten wir doch nicht wegziehen.“ Sie blieben. Seine Frau lebt mit den Töchtern im Norden Berlins, nur Bernd Blase ist ob seiner Aufgabe in Potsdam zum Wochenendpendler geworden. „Ich möchte die Zeit sinnvoll nutzen.“ Unter anderem durch direkte Gespräche mit seinen Putzteufeln. Damit - das ist das Ziel – die PPT in fünf Jahren „nicht zu den größten, sondern zu den besten der Branche zählt“. Doch ein wenig wachsen will Blase mit den Putzteufeln schon. Allein in diesem Jahr sollen bis zu 60 neue Arbeitsplätze dazukommen. Vor allem wegen neuer Tätigkeiten, die durch Ideen der Mitarbeiter entstanden sind. „Es ist ein Wandel, der durch die Basis kommen soll“, ist sein Wunsch. Jener Weg ist sicherlich für manchen Mitarbeiter ein neuer. Aber Bernd Blase kennt sich mit derlei Routen ja aus.
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