
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Vom Spielplatz in die Milchstraße
„Stella Nova – auf der Suche nach deinem Ursprung“ hat am Sonntag im Planetarium der Urania Premiere
Stand:
Ein Innenhof einer modernen Siedlung, vielleicht Drewitz, ein Spielplatz, Kinderlachen, Leben. Doch wo hat es angefangen, woher kommen all die Stoffe, die Baustoffe des Lebens, die Gase, die das ermöglichen? Schon schwebt man los, hinaus ins All, zurück in der Zeit auf der „Suche nach deinem Ursprung“.
Diese Szene aus dem neuen Programm im Urania-Planetarium wird ab dem kommenden Sonntag gezeigt. „Stella Nova – Die Suche nach deinem Ursprung“ ist die mittlerweile sechste Fulldome-Show, die hier seit Einzug der neuen und hochmodernen Technik vor zwei Jahren gezeigt wird. Für knapp eine halbe Million Euro kaufte damals die Fachhochschule Potsdam die Fulldome-Anlage, auch Seminare der Hochschule finden hier statt. Mit dieser Technik wird der gesamte Kuppelraum bespielt, mit einer Ausdehnung von 360 Grad im Horizont sowie mindestens 180 Grad über den Zenit umgibt das Bild den Betrachter von allen Seiten.
Das Potsdamer Urania-Planetarium rückte mit seinen nur 46 Sitzplätzen unter der Kuppel als eine der kleinsten Sternwarten mit dieser modernen Technik in die Liga der Großen: „Nur etwa zwölf der gut 80 Planetarien in ganz Deutschland sind so ausgerüstet“, sagte Rolf König, Leiter des Planetariums, am Dienstag anlässlich der Vorpremiere des Programms. „Und immer wenn wir etwas Geld übrig haben, investieren wir in ein neues Programm“, sagte er. Etwas Geld, das waren in diesem Fall fast 3500 Euro zum Erwerb der Programmlizenz. So eine Show sollte dann auch einige Jahre gespielt werden, nach etwa zehn Jahren sei sie meist technisch und wissenschaftlich überholt. Andererseits gebe es Shows, die bereits viel länger laufen, weil sie gut angenommen würden, so König.
Zur gestrigen Voraufführung hatte er 34 Schulen eingeladen, weil sich dieses Programm nicht nur an Familien richtet, sondern auch gut für Schulkinder eignet. Ein bisschen enttäuscht war er, dass niemand von den Bildungseinrichtungen kam. Normalerweise buchen Schulklassen oft die Vorführungen.
Eine Abwechslung zum Klassenraum ist das Planetarium allemal – doch das neue Programm „Stella Nova“ dürfte auch Erwachsene fesseln. Ein Mix aus einer guten Portion cineastischer 3D-Unterhaltung – ohne Brille – und anspruchsvoller Wissensvermittlung, der man auch ohne naturwissenschaftliches Studium zu folgen vermag, mit wohldosierten Effekten – nur sollte man trotz der Ruhepausen nicht die Augen schließen. Denn immer passiert irgendetwas: Und sei es nur eine Sternschnuppe, die vorbeirauscht und beweist, dass es im All doch mehr gibt als Nichts, nämlich Staub und Gase.
Die kleine Geschichte der Erde beginnt vor 500 Millionen Jahren mit dem Entstehen der Milchstraße und unseres Sonnensystems aus Staub und Gas. Hätte man das gewusst, fragt sich der Gast im Planetarium. Was dann auf der Erde passierte, der große Schritt hin zu organischen Stoffen, zu Pflanzen und Tieren, war es Zufall oder vorbestimmt? Dass sich Menschen über solche Fragen schon immer Gedanken gemacht haben, geht auch aus den Aufzeichnungen der Mönche eines Klosters in St. Gallen hervor. Die beobachteten im Jahr 1006 eine ganz seltsame Himmelserscheinung, einen Stern, viel größer und heller als andere. Den hielten die Mönche für einen neuen Stern und nannten ihn „Stella Nova“. Sie ahnten nicht, dass sich dieser Stern jedoch in seiner Phase der Auflösung befand und praktisch zerplatzte. So wie demnächst der besonders helle Deneb, eine Supernova, im Sternbild Schwan, heißt es. Aus dem Sternennebel könnten dann wieder neue Sterne und Milchstraßen entstehen.
Die ersten Vorführungen von „Stella Nova“ finden im Urania Planetarium in der Gutenbergstraße 71/ 72 am Sonntag, 20. Januar, um 14 und 15.30 Uhr statt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: