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Landeshauptstadt: Vom Suchen und Finden der Liebe

Mit der Aktion „Mitten ins Herz“ versucht Moderatorin Kerstin Bolik im Stern-Center Singles zu verkuppeln

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Mit der Aktion „Mitten ins Herz“ versucht Moderatorin Kerstin Bolik im Stern-Center Singles zu verkuppeln Von Nana Heymann Ein kurzer Blick auf die Uhr, dann atmet Kerstin Bolik noch einmal tief durch. Sie greift zum Mikrofon, versucht ein freundliches Lächeln und beginnt mit ihrem Programm: Es ist Freitagnachmittag, kurz nach 15 Uhr, und im Stern-Center findet zum zweiten Mal die Single-Aktion „Mitten ins Herz“ statt. Seit Anfang September sollen in dem Shoppingtempel mit dieser Aktion einsame Menschen zusammengebracht werden, und Kerstin Bolik, die sonst für das Potsdamer Stadtfernsehen arbeitet, moderiert die Veranstaltung. Ihre Aufgabe, zusammenzuführen, was sich bislang nicht gefunden hat, beschreibt sie mit viel Enthusiasmus: „Manchmal muss man die Leute einfach nur an die Hand nehmen.“ Eine Woche zuvor, als „Mitten ins Herz“ sein Debüt gab, waren es 30 Menschen, die sich von Bolik an die Hand nehmen lassen wollten. Ihre Rolle als Kupplerin, als weiblicher Amor, spielt die Moderatorin mit einer Mischung aus Engagement und Nonchalance. An einem Stand mit einer pinkfarbenen Aufstellwand und zwei Bistro-Tischen läuft sie auf und ab und spricht vorbeigehende Besucher an. „Sind sie Single“, fragt sie etwa einen vorbeieilenden Mann. Der schaut sich nur kurz um, schüttelt milde lächelnd den Kopf und hastet weiter. Kerstin Bolik lässt sich davon nicht entmutigen und wendet sich an eine ältere Dame: „Wollen sie endlich ihren Traummann kennen lernen?“„Den gibt’s nicht“, antwortet diese mürrisch. „Die Leute für die Sache zu begeistern, ist natürlich ein ganzes Stück Arbeit“, sagt Kerstin Bolik. Gelingt ihr das aber doch, kann sich der Besucher bei ihr registrieren lassen und Kontaktdaten wie Handynummer oder E-Mail-Adresse hinterlegen. Er bekommt einen herzförmigen Aufkleber mit einer Nummer drauf, den er gut sichtbar zu tragen hat, und wenn ein Gast diese Person im Shoppingcenter sieht und sympathisch findet, dann kann er sich an den Stand vor der pinkfarbenen Pappwand wenden. Über die hinterlegten Kontaktdaten kann er die betreffende Person kennen lernen. So hat sich das zumindest Center-Managerin Kerstin Freiberg überlegt – von ihr stammt die Idee zu der Aktion. In der Realität erweist sich der Einsatz für die Liebe jedoch als schwieriges Unterfangen: Die Besucher des Centers, die an den bunten Schaufenstern vorbeilaufen und sich langsam auf das bevorstehende Wochenende einstimmen, lassen sich nur schwer für die Kuppel-Aktion begeistern. Ein paar Schritte von Kerstin Bolik entfernt sitzen zwei Jungs auf einer Holzbank und beobachten skeptisch das Treiben, während sie sich Pizza in den Mund schieben. André Figahs, einer der beiden, ist zwar schon seit einem Jahr Single, mitmachen will er bei der Aktion aber „auf keinen Fall“. Warum? „Weil ich die Mädchen lieber direkt anspreche.“ Das sei ehrlicher und käme besser an, sagt der 18-Jährige. Eine Stunde ist vergangen, als Kerstin Bolik eine eher nüchterne Zwischenbilanz zieht: „Bislang will es nicht so richtig anlaufen“, sagt sie mit Blick auf ihre leere Teilnehmerliste, als plötzlich zwei Mädchen zielstrebig auf den Stand zusteuern. Sie habe im Fernsehen von der Aktion erfahren und dann ihre Freundin überredete, gemeinsam mitzumachen, erzählt Stefanie Groß, während sie sich registrieren lässt und ein Herz auf die Tasche klebt. „Den ein oder anderen Jungen, der mir gefällt, hab ich hier schon gesehen. Vielleicht meldet sich ja jemand“, sagt die 19-jährige Schülerin. In diesem Moment lächelt Kerstin Bolik. Sie wirkt sichtlich stolz – und erleichtert. „Mitten ins Herz“ läuft noch bis Jahresende, jeden Freitag ab 15 Uhr.

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