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HFF-Absolvent Thor Freudenthal dreht 50-Millionen-Film für Hollywood-Produzenten
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Es war Zufall, dass der US-Produzent Barry Josephson auf Thor Freudenthal aufmerksam wurde. Der Produzent hatte sich einen Trailer mit Werbefilmen für Turnschuhe und Hamburger angesehen. Von den Animationsfilmen des HFF-Absolventen Freudenthal war er sofort begeistert. Tonfall und Humor erinnerten ihn an die legendären „Man in Black“, und das Zielpublikum – Kinder und Jugendliche – stimmte auch.
Nun wird Thor Freudenthal in Hollywood die Regie für den 50-Millionen-Dollar-Streifen „They Came From Upstairs“ übernehmen. Die Dreharbeiten sollen im Mai im kanadischen Vancouver beginnen und etwa drei Monate dauern. Freudenthal hat an der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ bis 1997 Animationsfilm studiert und lebt seitdem in Los Angeles. Für das Filmprojekt ist er der Richtige. Denn Animationen von Zombie-Action bis Special-Effects sind seine Stärke. „They Came From Upstairs“ lebt von solchen Effekten: Eine Gruppe von Kindern muss in dem Film die Familie in einem Ferienhaus gegen zehn Zentimeter kleine Aliens verteidigen. Neben Kindern übernehmen Aliens aus dem Computer die Hauptrollen.
„Ich bin mit Spielbergs ,Goonies“, ,Gremlins“ und ,E.T.“ aufgewachsen“, erzählt Thor Freudenthal. Als Kind habe er sich mit den Protagonisten völlig identifiziert. „Ihre haarsträubenden Abenteuer waren für mich absolut real.“ Die Filme hätten ihm aus dem Herzen gesprochen, erinnert er sich heute. „Wenn heutige Kids jetzt meinen Film sehen und ihnen später genau solche Erinnerungen und Erfahrungen bleiben, dann habe ich mein Ziel erreicht“, so der Regisseur.
Thor Freudenthal wurde 1972 in Berlin geboren, schrieb und zeichnete bereits mit 18 Jahren für verschiedene Comic-Verlage. Nach dem Studium an der Potsdamer HFF studierte er zwei Jahre am California Institute of the Arts. Während des Studiums entstanden neben animierten Übungen drei Kurzfilme. „Der Tenor“ (1996) war ein Festivalrenner und gewann viele internationale Preise. Augenblicklich hat er neben dem aktuellen Film zwei weitere Scripts, darunter eines mit Luc Besson, in Arbeit.
Auch verfügt Thor Freudenthal über nützliche Erfahrungen als „Creature Designer“. Als Second Unit Director bei „Die Geistervilla“ (Walt Disney 2004) sammelte er Regieerfahrungen unter professionellen Bedingungen. „They Came From Upstairs“ nun wird über Josephson Entertainment für die 20th Century Fox produziert. Produzent Josephson hat sich bereits das Buch für den 50-Millionen-Film von Mark Burton („Wallace and Gromit“) 2,25 Millionen Dollar kosten lassen. Für das Team gewann Josephson viele namhafte Künstler. Casting-Direktorin Ronna Kress etwa besetzte bereits den „Fluch der Karibik“.
Seit zehn Jahren lebt Thor Freudenthal nun schon in Los Angeles. Deutschland hat er allerdings nicht gänzlich den Rücken gekehrt. „Wenn es ein klasse Projekt in Deutschland gäbe, käme ich liebend gern in die alte Heimat zurück“, sagt Freudenthal, der Inhaber einer Greencard ist. Auf seine Studienzeit in Potsdam blickt der Regisseur in erster Linie mit guten Gefühlen zurück. An der HFF habe er sehr viel technisches und theoretisches Know-how mit auf den Weg bekommen. Allerdings merke er nun, dass er damals mehr Beachtung auf das wichtigste im Film, die Story, hätte legen müssen. „Wie erzähle ich mitreißend und ökonomisch, welche Informationen gebe ich dem Zuschauer wann im Verlauf der Geschichte und wie genau entwickele ich die emotionale ,Reise“ des Protagonisten im Film“, das sind nach Ansicht von Freudenthal essentielle Punkte. An amerikanischen Filmschulen werde darauf großer Wert gelegt. „Ein gutes Script kann kein Kamerakran, keine noch so ausgeklügelte Technik ersetzen“, so der junge Filmemacher. So etwas ist eben kein Zufall.
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