
© Ingmar Höfgen
Potsdamer Talente: Von Blau-Weiß zu Rot
Fußballer Alexander Senger tauscht das Dress der Potsdamer Kickers gegen das Trikot vom FC Energie Cottbus. Er wechselt auf die Lausitzer Sportschule, um seinen Traum von der Profikarriere zu verwirklichen. Fußball ist aber nicht das einzige sportliche Talent des 14-Jährigen.
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Eigentlich trägt Fußballer Alexander Senger gern Blau und Weiß – die Farben der Potsdamer Kickers. So war es für ihn auch eher keine große Sache, bei seinem Probetraining zwischen den vielen rotgekleideten Nachwuchskickern im blauen Potsdam-Dress zu trainieren. Doch an die rote Trainingskleidung wird er sich nun gewöhnen müssen. Nach den Sommerferien wird der Neuntklässler die Lausitzer Sportschule Cottbus besuchen. Die blauen Kickers-Farben weichen dann dem Rot vom FC Energie Cottbus.
Sein bester Fußballberater ist sein Vater
„Eigentlich dachte ich, ich hätte meine Chance schon verpasst“, erzählt der junge Fußballer. Denn schon vor zwei Jahren hätte der Potsdamer zum Probetraining von Hertha BSC und FC Energie Cottbus gesollt. Bei der Sichtung für die siebte Klasse sei er jedoch verletzt gewesen. „Die Chance, in einem Verein gesichtet zu werden, der in der Landesklasse spielt, ist einfach sehr gering“, erklärt Senger. Umso größer war seine Freude, als er bei der Endrunde der Hallen-Landesmeisterschaft erneut zum Sichtungstraining nach Cottbus eingeladen und aufgenommen wurde.
Das Sportschulsystem ist für Familie Senger keine Neuheit: Mutter Jaqueline war Fechterin an der Potsdamer Sportschule und Schwester Lisa ist hier Volleyballerin. Alexanders bester Berater, was Fußball angeht, ist jedoch sein Vater Ronny, der bei den Potsdamer Kickers auch sein Trainer war. „Er versucht mich immer anzustacheln, noch mehr zu machen als die anderen.“ Da werden auch die schlechten Spiele zu Hause bis ins kleinste Detail ausdiskutiert. „Er gibt mir immer Tipps, wie ich die Dinge auf dem Platz noch besser umsetzen kann.“ Beim Fußball sei es für den 14-Jährigen die Unberechenbarkeit jedes Spiels, die den Reiz ausmache. „Man weiß nie, was passiert. Ein Spiel kann richtig schlecht oder super gut laufen, es ist einfach alles offen.“
Volleyball ist Sengers zweite Leidenschaft
Mit seinem Umzug auf das Cottbuser Internat lässt Alexander aber nicht nur den Potsdamer Fußball hinter sich zurück, sondern auch seine zweite sportliche Leidenschaft: Volleyball beim VC Potsdam-Waldstadt. Mit zwei Trainingseinheiten dort und zwei an der heimischen Kirschallee, dem Heimplatz der Potsdamer Kickers, ist er es gewohnt, wenig Freizeit zu haben. Dass auf ihn bald ein ganz anderes Trainingspensum zukommt, weiß der ehrgeizige Sportler. Mit zwei Einheiten pro Tag, die fest in den Tagesablauf der Sportschüler integriert sind, werde ihm jedoch eine ganz schöne Last an Organisationsarbeit von den Schultern genommen. „Vor allem an den Wochenenden wurde es mit zwei Spielen – eins beim Fußball und eins beim Volleyball – meist ein bisschen eng.“
Mit der Aufnahme an der Sportschule in Cottbus und dem Sprung in die Mitteldeutsche Talenteliga hat sich für Alexander Senger das erste Türchen in Richtung einer Fußballkarriere geöffnet. Dass er selber dafür eine ganze Menge tun muss, weiß der Nachwuchskicker. „Die Konkurrenz ist stark“, sagt der Linksfuß, der sich beim FC Energie einen Platz im Sturm erarbeiten will. Aber eigentlich sei es ihm egal, ob er im zentralen Mittelfeld, den Außenbahnen oder im Sturm zum Einsatz kommt. „Ich spiele einfach gern in der Offensive.“ Sich selbst großen Druck machen will der Fußballer, der in der vergangenen Landesklasse-Saison 34 Tore erzielte, jedoch nicht. Er wolle einfach die Leute stolz machen, die glauben, dass er das schaffen kann. Und natürlich gehe es ihm auch darum, einmal ganz oben anzukommen. „Jeder, der auf die Sportschule geht, träumt davon, einmal Profi zu werden. Man hat schließlich die Chance, sein Hobby zum Beruf zu machen“, sagt Alexander Senger.
Chantal Willers
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