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Platte Ost. Das sanierungsbedürftige Haus Am Alten Markt 10 am Staudenhof soll stehen bleiben.

© A. Klaer

Staudenhof: „Von Deal kann keine Rede sein“

Klipp und Scharfenberg weisen Kuhhandel-Vorwürfe zurück / Heute Abstimmung zu Alter Fahrt

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Babelsberg/Innenstadt – Nächste Runde im Ringen um den Staudenhof: Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg und Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnis 90/Die Grünen) treten dem Eindruck entgegen, es habe einen politischen Kuhhandel zwischen ihnen gegeben. Erhalt des Staudenhof-Plattenbaus gegen Zustimmung der Linke-Fraktion für die Bebauung der Alten Fahrt heute im Stadtparlament – einen solchen „Deal“ haben Klipp und Scharfenberg beim „Rathausreport“ der Linken am Sonntag im Babelsberger Thalia-Kino vehement bestritten.

Die Bürgerinitiative „Mitteschön“ und Fachhochschul-Professor Ludger Brands hatten ein „politisches Geschäft“ um den Erhalt des Plattenbaus am Alten Markt 10 vermutet; auch im Stadtparlament war von einem Kuhhandel die Rede (PNN berichteten). Die Linke hatte sich für den Erhalt des Bauwerks mit 182 Wohnungen am Staudenhof eingesetzt und war damit in der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch durchgekommen. Sowohl „Mitteschön“ als auch Brands sprechen sich für den Abriss aus, um an dieser Stelle das historische Bild der Stadtmitte wiederherzustellen.

„Von einem Deal mit der Linken kann keine Rede sein“, sagte Klipp. Er habe noch nie etwas gegen seine Überzeugung getan. „Das habe ich in der DDR nicht getan und hier erst recht nicht.“ Das Leitbautenkonzept sei ein viel größeres Projekt als der Erhalt eines Wohnhauses. Es sei absurd, einen so ungleichen Tauschhandel zu vermuten, wie das von „Mitteschön“ und von „einem Herrn Brands“ geäußert werde, so der Beigeordnete. Wie Klipp erzählte, habe er sich bereits seit geraumer Zeit mit dem Gebäude befasst, sich die Unterlagen geben lassen und sich über die soziale Zusammensetzung der Bewohner informiert. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass sich das Konzept zur Wiederherstellung des historischen Stadtbildes an dieser Stelle mit dem Plattenbau verbinden lasse. Wie das sinnvoll geschehen könne, werde eine Machbarkeitsstudie zeigen. „Diese werden wir diskutieren – ich freue mich schon darauf.“ Klipp verwies auch darauf, dass es sich um einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zugunsten des Staudenhofs gehandelt habe und nicht um seine persönliche Entscheidung. Die Stadtverordneten hatten sich mit großer Mehrheit für den Erhalt des Plattenbaus ausgesprochen; es habe nur fünf Gegenstimmen gegeben. Beim Areal zwischen dem Wohnhaus und der Bibliothek sei die Situation eine andere: „Dass der Staudenhof so stehen bleiben kann, wie er jetzt ist, hat keiner gefordert.“

In der heutigen Nachsitzung der Stadtverordneten soll in nichtöffentlicher Sitzung über die Bebauung der Alten Fahrt abgestimmt werden. Das Parlament soll den Ergebnissen des Bieterverfahrens für den Wiederaufbau des Palast Barberini und der Bebauung von Humboldtstraße, Brauerstraße und Schwertfegerstraße 9 zustimmen. Dabei wollen die Grünen Umplanungen am Entwurf für die Humboldtstraße 1 und 2 durchsetzen, die FDP will eine komplette Neuausschreibung für die beiden Grundstücke, auf denen bisher Kondor Wessels ein Büro- und Ärztehaus errichten soll. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) warnte davor, das komplette Paket für die Alte Fahrt wieder aufzuschnüren. (mit SCH)

Günter Schenke

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