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Berlinale 2004: HFF-Filme auf dem Kinderfilmfest und im Panorama der 54. Internationalen Filmfestspiele Berlin

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Berlinale 2004: HFF-Filme auf dem Kinderfilmfest und im Panorama der 54. Internationalen Filmfestspiele Berlin Die Potsdamer Filmhochschule HFF ist auch in diesem Jahr mit mehreren Filmen auf der Berlinale vertreten. Gerade erst fertiggestellt, wird der computeranimierte Kurzfilm „Lucia“ im Rahmen des Kinderfilmfestes der Berlinale erstmals öffentlich präsentiert. Der Film ist Bestandteil der praktischen Diplomarbeit von Felix Gönnert (Animation und Regie) und Max Knoth (Ton und Musik). In Lucia wird ein großes Thema in einer kleinen Geschichte virtuos: es geht um ein kleines Mädchen, das Leben, den Tod und die Hoffnung. Die Jury der Filmbewertungsstelle in Wiesbaden gab dem Film einstimmig ihr höchstes Prädikat: „besonders wertvoll“. „Anders als viele Filme seines Genres, die mit ihrer Farbenpracht glänzen, ist es hier eine zurückgenommene Farbästhetik, eine fahle Atmosphäre, die beeindruckt. Verdichtete Realität ist es, Einstellung für Einstellung, ein Krankenhaus bei Nacht, aus der Kinderperspektive“, heißt es im Gutachten. „Ein anrührender Heilungs-Traum, angeregt von einem Röntgenbild.“ Die Begeisterung der Filmbewertungsstelle ging so weit, dass zusätzlich noch die Auszeichnung „Kurzfilm des Monats“ (Januar 2004) vergeben wurde. Ein Röntgenbild brachte Felix Gönnert (Jahrgang 1975) auf die Idee zum Film. „Die meisten Menschen assoziieren mit Röntgenaufnahmen eher Unbehagen“, erzählt er. Ihn faszinierte dagegen die Vielzahl an Formen und Gestalten, die man darin entdecken kann. „Und ganz ähnlich ergeht es Lucia im Film. Sie ist noch ein kleines Mädchen, die Bilder ängstigen sie nicht, sondern beflügeln ihre Fantasie. Ich wollte einen Film machen, der einerseits Leben und Tod thematisiert, andererseits aber die Hoffnung nicht ausschließt.“ Ganze drei Jahre dauerte die Arbeit am knapp neun Minuten langen Film. Felix Gönnert beendete sein HFF Studium in diesem Jahr. „Falling Grace“, der neue Kurzfilm von HFF-Absolvent Sebastian Winkels, wird im Panorama der Berlinale uraufgeführt. Grace ist ein Engel, der verirrte Seelen rettet. Im Sommer 1986 wies sie versehentlich George W. Bush den rechten Weg. Jenes berühmte „Awakening“ führte ihn schließlich direkt ins Weiße Haus. Ein verhängnisvolles Missgeschick! Heute besucht Grace George W. ein zweites Mal. Diesmal ist ihr Auftrag existenziell und äußerst schwierig. Um ihren himmlischen Job zu behalten, muss Grace einen Weg finden, den tragischen Fehler von damals zu korrigieren. Als „fundamentalistisches Märchen“ beschreibt Sebastian Winkels (Jahrgang 1968) seinen Kurzfilm, zu dem er auch das Buch schrieb. „Die Idee entstand letzten Winter, in meinem Wohnzimmer, genau in dem Moment, als der US-Präsident sagte: The game is over!“. Ich dachte: Was in aller Welt könnte diesen Menschen zwingen, zuzuhören? Wenigstens innerhalb eines Films?“ Kein Mensch kann das!“. Wohl aber ein Engel. „Ich tat, was ich konnte. Jetzt müssen wir abwarten und zusehen“, sagt Grace am Schluss des Films und wirkt dabei nicht sehr zuversichtlich. Torsten Lüders“ frühe Dokumentar-Übung „Seefuchs“ entstand während seines Kamerastudiums an der HFF. Der Film wird jetzt im Berlinale-Panorama uraufgeführt. Claus Neumann ist 50 Jahre alt und eigentlich Diplom-Sozialpädagoge. Doch seit mehr als 25 Jahren arbeitet er als Ingenieurassistent auf hoher See. Seit 1995 befährt er mit dem ehemaligen Hochseefischkutter „Seefuchs“ die Ostsee. Im Auftrag des Denkmalamtes gehören archäologische Untersuchungen, Wrackbergungen, Kontroll- und sogar Tauchgänge zu seinen Aufgaben. Torsten Lüders hat Claus Neumann bei seiner täglichen Arbeit mit der Kamera begleitet. Entstanden ist ein filmisches Porträt ohne Worte. Torsten Lüders (Jahrgang 1971) stellt seinem Film einen Ausspruch Michel Foucaults über die reinigende Kraft des Meeres voran. „Es ging mir um den Menschen Claus Neumann, seine inneren Antriebe, seine Erinnerungen, seine Träume. Der Film ist gewissermaßen eine Reise in sein Ich.“ Schöne, poetische und ruhige Aufnahmen sind Torsten Lüders gelungen, assoziativ konterkariert durch Traumsequenzen, fragmentarisch wie rätselhaft. Bilder, Töne, das Meer, die Zeit, das Leben – alles fließt, ist in Bewegung. Susanne Seidels (Jahrgang 1975) Zeichentrickfilm „Pantoffelhelden“ wird im Rahmen des Kinderfilmfestes gezeigt. „Pantoffelhelden“ erzählt die abenteuerliche Geschichte eines liebeskranken Frosches, der sich in die falsche Frau verliebt und um Haaresbreite vom Storch gefressen wird. Der Film ist komisch, spannend und überrascht mit vielen liebevollen Details in Bild und Ton. Vor allem durch die expressionistische Bildsprache beeindruckt schließlich der Spielfilm „Transport“ (Buch, Regie und Kamera: Silvio Helbig, Szenografie: Udo Kramer). Irgendwann in der Zukunft steuert ein Lokführer der allmächtigen Transport Corporation seinen Zug durch einen stillgelegten Abschnitt des Tunnelsystems. Als der Zug liegen bleibt, ist eine Katastrophe nicht mehr abzuwenden. Jan Kixmüller

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