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Jan Kixmüller über das Bildungsziel der schnellen Verwertbarkeit: Von der Kita zur Promotion

Es fängt schon früh an. Im Kindergarten lernen die Kleinen Englisch und haben frühmusikalische Bildung.

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Es fängt schon früh an. Im Kindergarten lernen die Kleinen Englisch und haben frühmusikalische Bildung. Schön eigentlich, das gab es bei uns nicht. Doch wer dann mit vier Jahren keinen Kreis ausschneiden kann, muss zur Ergo-Therapie. In der Schule geht es gerade so weiter, das Abitur muss nach 12 Jahren geschafft sein, dann kommt man schon früher an die Uni und ist auch hier schneller fertig. Schließlich zählten bislang in Deutschland die Hochschulabsolventen im internationalen Vergleich zu den ältesten. Schnelle Verwertbarkeit steht heute im Mittelpunkt der Bildungspolitik. Bildungsforscher sprechen vom Fast-Track von der Kita bis zur Promotion. Dahinter steckt auch das Ziel, Geld zu sparen. Mehr Studenten sollen in kürzerer Zeit mit möglichst geringen Kosten durch das System geschleust werden. In das neue Bachelor-Studium wurde dann so viel hineingestopft, dass in drei Jahren kein Freiraum mehr bleibt für eine Bildung nach Humboldt’schem Ideal. Mit Scheuklappen eilen die Studierenden von Prüfung zu Prüfung, ohne nach rechts oder links schauen zu können. Schnell angelerntes Wissen tritt an die Stelle von analytischem Verstehen. Zugegeben, ewige Langzeitstudenten und eine hohe Studienabbrecherquote haben das deutsche Studiensystem vor Bologna nicht gerade geschmückt. Doch nun ist man über das Ziel hinausgeschossen. Gut, dass die Studierenden jetzt laut aufbegehren. Und noch besser, dass sie die Schüler gleich mitgenommen haben.

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