Landeshauptstadt: Von der Straße in den See
Beirat Groß Glienicke für Entwässerungskonzept
Stand:
Groß Glienicke - In Groß Glienicke soll künftig ein einheitliches Konzept zur Straßenentwässerung greifen. Das hat der Ortsbeirat auf seiner jüngsten Sitzung festgelegt. Doch während Ortsbürgermeisterin Doris Langenhoff (SPD) das von der Stadt vorgelegte Konzept ausdrücklich begrüßte, beantragte Andreas Menzel (B90/Grüne) eine Vertagung. Er wolle nachprüfen lassen, inwieweit die Einleitung von Straßenwasser die Qualität des Sees beeinträchtige, so Menzel. Denn nach Auffassung des Landesumweltamtes handle es sich „beim in den Groß Glienicker See einzuleitenden Niederschlagswasser um Abwasser. Das würde sich kontraproduktiv auf die Verbesserung der Gewässerqualität auswirken“, heißt es in einem Schreiben vom 1.November 2007. Da seine Bedenken verworfen wurden, nahm Menzel an der Abstimmung nicht teil.
Zuvor hatte Martina Woiwode vom Bauamt auf die komplizierte Situation im Ort verwiesen und den erbärmlichen Zustand der Straßenentwässerung durch Fotos anschaulich gezeigt. Die meisten der Straßeneinläufe seien nach starkem Regen hoffnungslos überschwemmt und versandet, so Woiwode. Künftig soll das Regenwasser von den Straßen zwar überwiegend in den Groß Glienicker See fließen, doch zuvor Sedimentationsanlagen durchlaufen. „Das findet in einigen Metern Tiefe statt und das gefilterte Wasser läuft dann über Sickerrohre in Richtung Seeufer“, erläuterte sie am Beispiel der größten Einlaufstelle in Höhe des Seecenters. Hier würde ein Siedlungsfläche von mehr als fünf Hektar entwässert werden, das sei auch zugleich die größte Einleitstelle. Desweiteren soll die umstrittene Einleitstelle an der Badestelle erneuert und dort ebenfalls eine Sedimentationsanlage vorgeschaltet werden. Die dritte Einleitung wird dann am Südzipfel des Sees nahe des Lokals Seeblick in ähnlicher Weise installiert.
Die Versickerungsanlage im Güntherpark sei derzeit kaum leistungsfähig, die Verweildauer des Regenwasser sei viel zu lang, berichtete sie weiter. Als zusätzliche Regenwassersammelstelle nannte sie den Teich im nördlichen Gutspark. Hierhin könne immerhin ein großer Teil des Nordosten des Ortes entwässert und damit das Feuchtgebiet im Gutspark aufgewertet werden.
Durch die hüglige Lage des Ortes könne man das Regenwasser westlich der Sacrower Alle in das Giebelfenn ableiten. Jedoch sei das auch nur nach vorheriger Sedimentation möglich, habe die Untere Naturschutzbehörde geäußert, so Woiwode. Im gesamte Dorfgebiet sollen zudem elf Regenwasser-Versickerungsmulden angelegt werden. W. Gutzeit
W. Gutzeit
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: