Sport: Von der Südsee auf den Beetzsee
Die Kanu-Weltmeisterschaften der Junioren in Brandenburg erleben mit 64 Ländern ein Rekordergebnis
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Jetzt kam sogar eine Anfrage aus Tahiti. Selbst dieser kleine Inselstaat im Südpazifik will in der kommenden Woche junge Rennkanuten an und auf den Brandenburger Beetzsee schicken, wo vom 29. bis 31. Juli die Kanu-Weltmeisterschaften der Junioren ausgetragen werden. Zu den überhaupt ersten Kanu-JWM auf deutschem Boden haben mittlerweile 64 Länder ihren Start avisiert. „Das ist sensationell und wahrscheinlich ein Rekordergebnis“, mutmaßte Andreas Gerlach vom JWM-Organisationskomitee am Dienstagnachmittag auf einer Pressekonferenz an der Brandenburger Regattastrecke.
Rund 950 Paddler, Trainer und Betreuer werden zu den Titelkämpfen in Brandenburg an der Havel erwartet, dazu rund 100 Offizielle der Internationalen Kanu-Föderation ICF und zahlreicher nationaler Kanuverbände. „Das ist eine gewaltige Herausforderung für uns“, erklärte Klaus-Dieter Preuß. Preuß ist Chef des Regattateams Brandenburg Beetzsee e.V., das jährlich zahlreiche regionale, nationale und bei inzwischen eben auch internationale Meisterschaften auf dem Beetzsee organisiert. 2009 gab es hier die Kanu-Europameisterschaften , 2014 werden an gleicher Stätte die nächsten EM der Leistungsklasse ausgetragen.
„Gedanklich waren wir eigentlich schon bei diesen EM, als die Junioren- WM auf uns zu kam“, erzählte Preuß. Ursprünglich sollten die weltbesten Kanu-Junioren 2011 im litauischen Trakai um Edelmetall paddeln. Trakai zog die Ausrichtung aber 2010 wieder zurück, und in der neuen Bewerbung setzte sich Brandenburg gegen Städte aus Portugal, der Ukraine und Rumänien durch. „Die Entscheidung zu unseren Gunsten fiel zwei Tage vor Weihnachten, und im Februar wurde der WM-Termin nochmal um eine Woche vorverlegt“, erinnert sich Preuß noch. „Wir hatten also nur ein halbes Jahr Vorbereitungszeit. Mit der Vorbereitung der EM 2009 hatten wir 2006 begonnen. Und wir sind alle ehrenamtlich für den Kanusport tätig“, so der 50-Jährige, der eigentlich im Brandenburger Stahlwerk arbeitet. Ebenso wie Michael Kenzler, der als Vorsitzender des WSV Stahl Beetzsee ebenfalls kräftig bei der Vorbereitung und Durchführung der Regatten mitmischt. Die Geschäftsleitung des Stahlwerkes hat die zwei jetzt für die Endphase der JWM–Vorbereitung freigestellt. „Das hilft uns sehr“, so Kenzler.
Zumal der Ernst der JWM beginnt. Bereits am morgigen Donnerstag wollen Japans Paddler anreisen, danach geht es Schlag auf Schlag. Alle Hotels in und um Brandenburg sind ausgebucht, das litauische und das ukrainische Team mussten bereits in Potsdamer Herbergen ausweichen. Ungarn stellt mit 42 Teilnehmern das größte Kontingent vor Russland (39) und Italien (38), der Deutsche Kanuverband schickt 22 Aktive in den Kampf um die 23 WM-Titel, darunter Felix König (Kajak), Maximilian Müller und Anton Regorius (beide Canadier) vom KC Potsdam im OSC. Den weitesten Weg bis zum Beetzsee haben die Talente Neuseelands, aber auch Samoa, Iran, Irak und die Seychellen sind auf dem Havelwasser dabei. Und Tahiti.
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