Sport: Von Fischen beknabbert

Bevor sie sich jetzt mit dem 1. FFC Turbine im heimischen Luftschiffhafen auf die kommende Saison vorbereitet, nutzte Potsdams Nationalspielerin Ariane Hingst die trainingsfreie Sommerzeit zu einer Kur der besonderen Art – sie ließ sich von Fischen beknabbern.

Turbines Spielführerin leidet bereits seit ihrem dritten Lebensjahr an Psoriasis, an Schuppenflechte. „Das ist eine erblich bedingte Hautkrankheit. Viele davon Betroffene versuchen, sie zu verstecken. Sie tragen beispielsweise nur lange Kleidung und gehen nicht öffentlich baden“, weiß Ariane Hingst, die die mitunter großflächig betroffenenen Hautstellen durch ihren Sport nicht verbergen kann, das aber auch nicht will, sondern offensiv damit umgeht. Und die daher in einem Interview mit der Patienten-Zeitschrift „PSO aktuell“ ihre Leidensgefährten öffentlich aufforderte: „Leute, traut euch!“ Das imponierte der Familie Gutekunst, den Betreibern des auf Psoriasis- Behandlung spezialisierten Privathotels „Das Erlenbach“ in Bad Mergentheim südlich Würzburgs, die daraufhin die Potsdamerin einlud. „Und es geht mir jetzt wirklich besser“, freut sich Hingst nach ihrer Rückkehr.

In Bad Mergentheim verbrachte die 27-Jährige zweimal täglich mehrere Stunden in einer großen Badewanne gemeinsam mit 150 sogenannten Garra-Rufa- Fischchen. Das sind rötliche Saugbarben, mit denen in der türkischen Region seit Jahrhunderten Krankheiten wie Psoriasis, Neurodermitis, Akne, Fußpilz und Warzen therapiert werden. Die kleinen Fische knabberten vor allem an den betroffenen Hautstellen, „was kribbelt wie bei gleichmäßigem leichtem Strom“, wusste Hingst zu berichten. „Das ist nicht unangenehm und wirkt auf die Haut als Ganzes.“ Da sie dabei in 34 Grad warmem Wasser lag und im Süddeutschen auch ansonsten viel Ruhe genoss, kehrte die Kickerin gut erholt in den Luftschiffhafen zurück, in dem sie sich nun mit neuem Elan für die Saison fit macht. Michael Meyer