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Krokus im Schnee. Der Frühling lässt trotz Frühjahrsanfang auf sich warten.

© dpa

Landeshauptstadt: Von Frühling keine Spur

Laut Meteorologen bleibt es noch bis Ende des Monats winterlich

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Temperaturen um den Gefrierpunkt und kräftiger Schneefall am Montagmorgen – das Wetter hat den Potsdamern den Wochenstart gründlich vermiest. Nach dem sonnigen Wochenende kehrte der Winter wieder zurück – und er wird sich wohl noch bis Ende des Monats nicht vertreiben lassen. Am morgigen Mittwoch, dem kalendarischen Frühlingsanfang, klettern die Temperaturen gerade mal auf drei Grad Celsius, wie Thomas Endrulat, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Potsdam, prognostiziert. „Für die Jahreszeit ist es viel zu kalt“, sagt er. Eigentlich müsste es neun oder zehn Grad warm sein. Stattdessen erwartet Endrulat noch bis Ende des Monats Minusgrade in der Nacht. Auch tagsüber steigen die Temperaturen nur sehr langsam an.

Auch Horst Goltz, der seit 60 Jahren auf der Halbinsel Hermannswerder für den Deutschen Wetterdienst die Entwicklung von Pflanzen und Bäume beobachtet, kann noch keinen positiven Bescheid geben: Zwar blühten Haselnuss, Schneeglöckchen, Erle und Winterling bereits, wie der phänologische Beobachter notiert hat. Der sogenannte Erstfrühling steht aber noch aus – dafür müssen die Stachelbeersträucher grün werden. „Der Austrieb der Knospen hat begonnen“, sagt Goltz immerhin. An Spekulationen darüber, wann der Frühling nun kommt, will er sich nicht beteiligen. Besonders spät ist der Frühling jedenfalls laut seinen Aufzeichnungen nicht: In den vergangenen 20 Jahren begann der Erstfrühling im Durchschnitt am 25. März.

Grund dafür ist auch in diesem Jahr wieder kalter Wind aus dem Osten, gegen den sich die warme Luft noch nicht durchsetzen kann. Deshalb bleibt es im Osten Deutschlands vorerst weiterhin kalt, während im Westen schon um die zehn Grad gemessen werden.

Allerdings ist Schnee im März in Potsdam nichts Ungewöhnliches, wie die Daten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung auf dem Telegrafenberg zeigen: So fiel der letzte Tag mit Schneedecke in den vergangenen zehn Jahren nur dreimal vor den März. 2003 lag sogar bis zum 10. April Schnee. Den bisher langwierigsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen 1893 gab es 1970: Damals lag bis zum 1. Mai in Potsdam Schnee, von Anfang Dezember bis zum 23. März 1970 gab es sogar eine geschlossene Schneedecke. Der kälteste Märztag wurde hingegen am 1942 gemessen. Am 6. März waren es minus 17,3 Grad. Der höchste März-Wert wurde mit 25,7 Grad am 30. März 1968 gemessen. In Erinnerung haben viele Potsdamer vermutlich noch das vergangene Jahr. Laut Wetterdienst war es rund um den 19. März schon zwischen sieben und elf Grad warm, bis zum 24. März stiegen die Temperaturen sogar auf 19,5 Grad.

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