Landeshauptstadt: Von hier bis Tokio
Roland Kaiser präsentierte seine neue CD in Babelsberg – und seine Kinder plauderten aus dem Nähkästchen
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Babelsberg – „Roland Kaiser war für die Mädchen vor 30 Jahren ungefähr das, was heute für euch Tokio Hotel ist“, erklärt Moderatorin Karina den Hörern von Radio Teddy und räumt damit etwaige Wissenslücken beim jungen Publikum aus. „Und jetzt hört ihr ein berühmtes Lied von ihm: Überall Du.“
Gestern war der mittlerweile 53-jährige Schlagerstar mit seiner Frau Barbara und den beiden Kindern Annalena und Jan zu Besuch beim Kinderradio in Babelsberg. Genau an Annalenas siebtem Geburtstag, wie sie verlegen verriet.
Aber gefeiert wird später. Familie Kaiser stellt erstmal gemeinsam die neue CD von Papa vor. Titel: „Kinderzeit“. Die Kinder stehen den Teddy-Hörern live Rede und Antwort, der Vater nimmt unterdessen nebenan ein Interview auf. Zwischendurch Fotos, ein Filmteam ist da, die Presse, kurz: Hektik im Radiostudio.
Dass Annalena und Jan einen berühmten Vater haben und deshalb die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wissen sie natürlich. Der neunjährige Jan erzählt: „In der Schule gab es auch mal einen, der wollte immer die Unterschrift von Papa – für seine Tante.“ Am Ende hat er das Autogramm bekommen, „ damit Ruhe ist“. Eine Sängerkarriere schwebt dem Musikerkind allerdings nicht vor: Fußballstar will er werden, „wie Michael Ballack“. Auch Geburtstagskind Annalena sieht ihre Zukunft nicht im Musikgeschäft. „Ich möchte lieber tanzen“, sagt das Mädchen.
Kurze Unterbrechung. Jingle. „Und nun hört ihr ein Lied von der neuen CD, es ist Jans Lieblingslied: Michel aus Lönneberga.“
Roland Kaiser versucht sich also im Kinderliedgenre und tritt damit in die Fußstapfen von Nena und Peter Maffay. „Die Idee dazu kam eigentlich von unserer Kindergärtnerin“, erzählt er. Die habe von ihm wissen wollen, ob es nicht eine CD mit „den klassischen Kinderliedern“ gebe. Roland Kaiser konnte nicht helfen – also setzte er sich hin und spielte die CD selber ein. Alle meine Entchen, Fuchs, Du hast die Gans gestohlen, Backe Backe Kuchen: Lieder, die jeder kennt. Einen Titel hat Kaiser selbst geschrieben: Frechdachs und Co. Aufgenommen hat er ihn zusammen mit den Kindern. „In anderthalb Stunden“, erinnert sich Jan. „Und das hören wir uns jetzt mal an“, kündigt Moderatorin Karina mit professionell sonniger Stimme an.
„Frechdachs und Co, von hier bis Tokio ...“ klingt es aus den Lautsprechern. Sucht der Schlagerstar nach einer neuen Zielgruppe? Wird er in Zukunft weitere Kinderlieder schreiben? „Nein, nein“, wiegelt er ab. Ein anderes Projekt treibe ihn um: „Hörspiele für Kinder“. Bereits auf „Kinderzeit“ gibt es ein kurzes Hörstück. Mit seiner Frau arbeitet Kaiser momentan an einer ganzen Hörspielreihe. „Giblinge“ und „Nimmlinge“ spielen darin die Hauptrolle, erzählt er und gerät ins Philosophieren: Die Giblinge lebten nach „geordnetem Maß“. Ihr Credo sei: „Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die der Gesellschaft anfängt.“ Nimmlinge dagegen verhielten sich egoistisch und böse. Das klingt pädagogisch – man darf gespannt sein. Der Familienvater Kaiser unterschreibt unterdessen schon wieder Autogrammkarten. Annalena bekommt den „Original-Radio-Teddy-Sparbären“ geschenkt und freut sich: „Ist mein erstes Geschenk heute. Papa hat auch eins, das krieg ich aber erst später.“
Und haben die Kaisers auch was von Potsdam gesehen? „Machen wir nachher noch“, verspricht das Familienoberhaupt.
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