Landeshauptstadt: Von Jazz bis Grimm
Kulturverein Marquardt stellt neues Programm vor
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Noch halten die Potsdamer ihre Picknickdecken unter Verschluss. Doch die Freiluftsaison naht. Drahtesel raus, Winterklamotten rein – das ist nur noch eine Frage der Zeit. Als lohnendes Ziel bietet sich Marquardt mit seinem idyllischen Schlosspark an. Wenige Straßen vom Park entfernt, in der Kulturscheune, können sich die Marquardter und ihre Gäste am kommenden Sonntag schon einmal auf Sommerfreuden einstimmen: „Sex on the Beach“ heißt das Theaterstück, mit dem die Uckermärkischen Bühnen Schwedt ab 19 Uhr in dem Veranstaltungshaus zu Gast sein werden. Organisator des Abends ist der Kultur- und Heimatverein Wublitztal, einer der vier Vereine, von denen die Kulturscheune regelmäßig genutzt wird.
Der Kultur- und Heimatverein halte in Marquardt „die Dorffahne hoch“, sagt Michael Fritz. Der Ruheständler und Hobbykeyboarder ist Chef des Vereins. Auch nach der Eingemeindung Marquardts nach Potsdam solle das dörfliche Leben hier am Schlänitzsee weiterhin pulsieren, sagt Fritz. Diesem Ziel habe sich sein Verein verschrieben. So organisiert er Jahr für Jahr diverse Veranstaltungen im Ort. Und wenn der Verein ruft, dann kommen sie, die Prominenten, die Schauspieler und Musiker, die Geschichtenerzähler und Hobbykünstler.
So haben sich für den 13. Mai Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ in der Marquardter Kirche angekündigt. Zwei Monate später, am 7. Juli, gibt’s was auf die Ohren mit LaJJazzO, dem Landesjugendjazzorchester Brandenburg. Die Veranstalter hoffen dafür auf eine laue Sommernacht: Ab 21 Uhr sollen die Freunde des gepflegten Jazz’ im Schlosspark auf ihre Kosten kommen.
Auch für den 25. August erbittet man in Marquardt Petrus’ Beistand. Ebenfalls ab 21 Uhr soll sich der Schlosspark dann in ein Open-air-Kino verwandeln. Gezeigt wird der Fußballfilm „Der ganz große Traum“. Ein Film, für den vor zwei Jahren Dreharbeiten in Marquardt stattfanden. Da sei das Dorf vier Wochen „fast im Belagerungszustand“ gewesen, sagt Fritz.
Überhaupt scheint der Ort bei Filmemachern beliebt zu sein. So habe man im vorigen Jahr eine Neuverfilmung von „Effi Briest“ gezeigt, ebenfalls teilweise in Marquardt gedreht, wie Fritz erzählt. Und vor zwei Jahren griff man ganz tief ins Filmarchiv: „Der Kahn der fröhlichen Leute“, ein Film aus den 40er Jahren – natürlich mit Szenen aus Marquardt – flimmerte da über die Leinwand.
„Klarsehen und doch hoffen“ ist der Titel der Autobiografie von Friedrich Schorlemmer, die in diesem Jahr im Aufbau-Verlag erscheinen soll. Der deutschlandweit bekannte Theologe und Publizist wird am 20. Oktober in der Kulturscheune aus seinem druckfrischen Werk lesen. Werden hier Fakten und keine Märchen erwartet, ist es einen Monat später, in der „Marquardter Märchenwoche“, genau umgekehrt. Vom 19. bis zum 24. November sollen Märchen der Gebrüder Grimm an verschiedenen Orten in Marquardt zu erleben sein.
Ein Großereignis, bei dem wohl wieder jede helfende Hand benötigt wird, soll am 5. August im Schlosspark starten. An der „Kaffeetafel im Schlosspark“ wird – wenn alles gut geht – jeder ein Stück Kuchen abbekommen. Zur Vorauflage des Freiluftvergnügens im vergangenen Jahr seien 500 Besucher gekommen, erzählt Vereinschef Fritz. Ein biblisches Wunder, wie bei der Speisung der Fünftausend, war im letzten Sommer übrigens nicht vonnöten: Laut Fritz backten über 20 ehrenamtliche Helfer 45 Kuchen – genug für 500 Mägen. HC
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