Landeshauptstadt: Von morgens bis abends Gebolze Anwohnergemeinschaft bestärkt Klägerpaar
Groß Glienicke - Auf dem Sportfeld in Groß Glienicke wird weiterhin gebolzt. „Wir notieren das“, sagt eine Anwohnerin aus der Bergstraße, die wegen Lärmbelästigung vor dem Potsdamer Verwaltungsgericht klagt.
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Groß Glienicke - Auf dem Sportfeld in Groß Glienicke wird weiterhin gebolzt. „Wir notieren das“, sagt eine Anwohnerin aus der Bergstraße, die wegen Lärmbelästigung vor dem Potsdamer Verwaltungsgericht klagt. Am Montag war in einem Eilverfahren das sofortige Bolzverbot für den Platz ausgesprochen worden (PNN berichteten). Um Unbefugten das Betreten der Rasenfläche zu verwehren, soll Potsdams Stadtverwaltung außerdem einen Zaun ziehen. Der werde Ende September stehen, hoffen die insgesamt fünf Anwohner, die die Klage des Nachbar-Ehepaares mittragen.
Dass sie in dem Streit um die Nutzung der Sportanlage mit Kleinspielfeld als „kinderfeindlich“ beschimpft werde, nannte die Vertreterin der Anwohnergemeinschaft „eine Unverschämtheit“. Sie selbst habe einen inzwischen erwachsenen Sohn, der den Platz auch zum Fußballspiel genutzt habe. Als die Familie 1984 nach Groß Glienicke zog, habe es den Sportplatz schon gegeben. „Dort fand aber nur alle Jubeljahre mal ein Spiel statt“, erzählte sie. Inzwischen ginge es aber von morgens bis abends so. Erst kickten hier die Schulkinder, dann sei Fußballtraining und anschließend werde bis in die Nacht gebolzt. An den Wochenenden fänden dann noch die Turniere von SG Rot-Weiß Groß Glienicke statt. „Das ist nicht mehr auszuhalten“, so die Anwohnerin. Nach den Sommerferien hat das Verwaltungsgericht jetzt eine Lärmmessung in Auftrag gegeben; die Ergebnisse dienen als Entscheidungsgrundlage.
Die klagenden Nachbarn hätten in der Vergangenheit schon viele Verbesserungsvorschläge gemacht, sagte die Anwohnerin. Beispielsweise sei man einverstanden mit dem Training der Kindermannschaften des SG Rot-Weiß, die großen Teams aber könnten ihr Training in das drei Kilometer entfernte Seeburg verlegen. Auch gegen den Schulsport habe die Anwohnergemeinschaft keine Einwände. Nur das Bolzen müsse aufhören. Die am Kleinspielfeld angebrachten Nutzzeiten würden nämlich mitnichten eingehalten. „Und wenn die Jugendlichen fertig sind mit Spielen, wird dann noch bis Mitternacht gefeiert“, schilderte sie. „Wir haben sogar schon drei, vier Mal die Polizei gerufen.“ Und dann vor einem Jahr hätten sie Klage eingereicht. Dabei seien sie „unbescholtene Bürger, die zuvor noch nie vor Gericht gezogen“ seien. Sie hofften nun, dass das Verwaltungsgericht in ihrem Sinne entscheide. Gleichzeitig fordert die Anwohnergemeinschaft die Ortsvertretung auf, eine geeigneten Fläche in Groß Glienicke zu suchen, auf der Kinder und Jugendliche bolzen können – ohne irgend jemanden zu stören. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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