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Massenstart beim berühmten Silvesterlauf in São Paulo.

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Sport: Von São Paulo bis Soest – Silvesterläufe haben weltweit Tradition

Ein Journalist brachte die Idee eines Fackellaufes nach Brasilien / Auf Sinai wird unter dem Mosesberg gelaufen

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Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, sich aus dem alten Jahr zu verabschieden. Silvesterläufe sind dabei die sportliche Variante, die sich wie ein breites Band um den ganzen Globus spannt. Ob Stockholm oder Wien, Sydney oder Alaska – überall wird am 31. Dezember gerannt. Alle eint die ungezwungene, fröhliche Atmosphäre, die gewöhnlich an Silvesterläufen vorherrscht.

Mancherorts ist es gute Tradition, im Ziel Glücksbringer zu verteilen. Im norddeutschen Lägerdorf sind dies fossile „Donnerkeile“ – versteinerte Schwänze von Tintenfischen, die vor 50 Millionen Jahren in den Kreideteichen der Region gelebt haben.

Der weltweit bekannteste Silvesterlauf wird in São Paulo gefeiert. Er ist nicht nur einer der ältesten der Welt, sondern sicherlich auch der heißeste und lauteste. Bei 30 Grad Celsius laufen rund 12 000 Teilnehmer 15 Kilometer durch die brasilianische Metropole, wobei sie angefeuert werden wie beim Karneval. Zu verdanken haben die Brasilianer die Tradition dem populären Sportjournalisten Casper Libero, der die Idee aus Frankreich mitbrachte. Dort hatte er ein mitternächtliches Rennen erlebt, bei dem die Läufer Fackeln trugen. Unter knapp 70 Läufern ließ er das Rennen 1925 am Silvestertag zum ersten Mal in seiner Heimat austragen. Es wurde schnell zur Tradition. Viele Größen des Langstreckenlaufs haben sich auf der Avenida Paulista in das Getrommel und in tropische Temperaturen gestürzt, von Emil Zatopek bis Kenneth Norris, Martin Hyman oder Paul Tergat.

Das São Paulo Europas liegt in Südtirol. In Bozen treffen sich am späten Nachmittag des 31. Dezember Olympiasieger, Welt- und Europameister, um durch die engen Gassen der Altstadt zu jagen. Das prestigeträchtige 10-Kilometer-Rennen gilt traditionell als der weltweit am besten besetzte Silvesterlauf.

Der größte Silvesterlauf der Welt findet schon seit Jahren in Madrid statt. Um bei der San Silvestre Vallecana zu starten, pilgern 18 000 Läufer zum Jahresende in die spanische Hauptstadt. Auch sportlich ist der 10-Kilometer-Lauf hochklassig: 2007 lief Eliud Kipchoge aus Kenia beim Madrider Silvesterlauf mit 26:54 Minuten – inzwischen verbesserte – Weltbestzeit. Als Spektakel gilt der Silvesterlauf in New York. Eine Stunde vor Mitternacht wird der Emerald Nuts Midnight Run am Central Park East Drive gestartet. Das Vier-Meilen-Rennen ist weniger aus sportlicher Sicht so populär, sondern wegen seiner einzigartigen Choreografie aus Musik und Feuerwerk, die die Läufer begleitet. Im Ziel werden sie von einer riesigen Uhr empfangen, die die letzten Minuten des Jahres herunterzählt.

Der größte deutsche Lauf zum Jahreswechsel zählt 5 000 Teilnehmer, die sich auf den 15 Kilometer langen Weg von Werl nach Soest machen. Zum großen Teilnehmerfeld gehören dabei Läufer aus Kanada, Malta, England, Irland, Österreich und der Schweiz. Ein einmaliges Erlebnis dürfte der Silvesterlauf auf der ägyptischen Halbinsel Sinai sein, wo unterhalb des 2586 Meter hohen Mosesberges Strecken von 5 Kilometern bis zum Marathon gelaufen werden.

Die Chance, mit einer aktuellen Marahon-Jahresweltbestzeit ins neue Jahr zu starten, bietet sich in der Schweiz. Der ZB Cricher Neujahrsmarathon wird um punkt Mitternacht gestartet und wer als Erster die Ziellinie überquert, darf sich aktuell Jahres-Schnellster nennen.

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